Rob Reef: Das Böse unter dem Mond
Ein Stableford-Krimi (7)
Autorin/Autor: Reef, Rob
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Die Stablefords und die Holmes’ sind unterwegs in Italien, um einen kleinen, inoffiziellen Auftrag des Chefs des britischen Inlandsgeheimdienstes zu erledigen.
Obwohl der Ort des Geschehens nicht genau definiert ist – irgendwo in der Lunigiana, auf dem Weg nach Pisa würde er liegen, dieser Ort namens “Quarazza”, wie man nachlesen kann. Sofort erinnert mich die Beschreibung der engen Dörfer, der Atmosphäre und der Leute an eine zurückliegende Reise in die Toskana und an die Orte, die dort scheinbar unverändert seit Jahrhunderten auf den Gipfeln der Hügel thronen. (und es weckt den dringenden Wunsch, bald wieder einmal hinzureisen).
Eben dort, in Quarazzo hat sich eine Künstlerkolonie angesiedelt, die gerüchteweise eine Art von Sekte sein soll, die sich Lunatisten nennt und an deren Spitze ein Künstler mit dem Namen Harry Mulligan steht, der unter dem Künstlernamen “Muladach” doch eines an Bekanntheit erlangt hat. Die Mitglieder pflegen einen freien und, wie es Don Piero, der Priester der Gegend nennt, recht unmoralischen Lebenswandel.
Mangels besser Optionen, legen John & Harriet Stableford und Sir Percy & Penelope Holmes den letzten Teil der Strecke auf einer Kutsche zurück; nicht übermäßig bequem, aber man kommt voran. Zeit genug, um etwas über Muladach zu erfahren, denn Harriet weiß einiges über die Vergangenheit des Mannes zu berichten. Harriet, die, wie man erfährt, Erfahrungen mit der Künstlerszene hat und sogar einige der Bewohnerinnen kennt.
Einer dieser Bewohner, der Maler Cyril Frampton, ist auch der Grund für die Reise der Stablefords und Holmes` hierher. Holmes hat Frampton eine Nachricht zu überbringen, deren Inhalt für die übrigen Mitglieder der Künstlerkolonie eine wirkliche Überraschung ist.
Neben den beiden befreundeten Ehepaaren befinden sich noch zwölf Menschen auf dem Anwesen, das die Künstlerkolonie beherbergt, von denen nicht alle die kommende Nacht überleben werden. Weil alle Tore zur Nachtruhe fest verschlossen sind und überdies die Mauern und Dächer rundherum bestens gesichert sind, scheint eines am nächsten Morgen unbestreitbar: Ein Mensch wurde ermordet und der Mörder oder die Mörderin muss sich unter den Anwesenden befinden. Weil es zu lange dauern würde, die Carabinieri herbeizurufen, übernehmen Stableford und Holmes als bestens eingespieltes Detektiv-Team die Ermittlung. Schnell stellt sich heraus, dass auch Pater Piero (ganz in der Tradition von Pater Brown) größtes Interesse daran hat, als dritter Detektiv mitzuwirken.
Gleich am Anfang des Krimis findet man eine Skizze des Anwesens. Mir ist es erst gegen Ende des Buches eingefallen, aber es wäre eine gute Idee, sich davon ein paar Ausdrucke zu machen, um die doch sehr vielen und manchmal verwirrenden Aussagen darüber, wer sich wann und wo aufgehalten hat, ein wenig zuordnen zu können.
John Stableford, klarerweise, kann das auch ohne Skizze und auch der Pater scheint sich mit Logik und Kombination recht gut auszukennen. Mir aber schwirrt ein wenig der Kopf (genau hier fehlte der Ausdruck der Skizze) und so konnte ich den Fortgang der Ermittlung stellenweise nur sehr oberflächlich folgen. Das Ende war dann überraschend, weil erst ganz zum Schluss ein Detail bekannt wurde, das man als Leserin bzw. Leser einfach nicht (oder auch: nicht einfach) kennen konnte.
So fehlt mir persönlich ein wenig die Motivation zur “Mitarbeit” bei der Suche nach dem Täter oder der Täterin. Insgesamt ist die Story kurzweilig und unterhaltsam, reicht aber nicht ganz an den zuletzt erschienenem Stableford & Holmes-Krimi heran.
Was aber bleibt, das ist immer, in allen Krimis der Stableford-Reihe, die überaus gut gelungene und original wirkende Atmosphäre der englischen Landhauskrimis, wodurch man diesem Roman gar nicht ansehen würde, dass er im Jahr 2023 erschienen ist – er könnte genauso auch aus der Zeit Agatha Christies oder Arthur Conan Doyles stammen!