Buchbesprechung/Rezension:

Michaela Lindinger: Hedy Lamarr
Filmgöttin – Antifaschistin – Erfinderin

Michaela Lindinger: Hedy Lamarr
verfasst am 13.10.2019 | 1 Kommentar

AutorIn & Genre: Biographien, Lindinger, Michaela
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Hedy Lamarrs großes Idol war die ehemalige Kaiserin Sisi. Als 18-Jährige spielte sie in Fritz Kreislers Singspiel „Sissy“ die Titelrolle. Sie fühlte sich zur Lebensart der Kaiserin sehr hingezogen.

Lamarr war eine außerordentlich heiratsfreudige Frau, sie heiratete sechsmal. Zu Männern hatte sie über ihre Ehen hinaus angeblich an die einhundert Geliebte. Ein Sohn und eine Tochter sind das Ergebnis ihrer Ehen.

Im Jahr 1914, in Wien Döbling als Hedwig Kiesler geboren wurde sie später in Hollywood als schönste Frau der Welt vermarktet. Sie war eine weltoffene Frau, eine leidenschaftliche Gegnerin der Nazis. Ihr Erfindungsgeist war enorm, sie gilt als Pionierin der gesicherten Funkübertragung.  Peter Turrini schrieb über sie das Stück „Sieben Sekunden Ewigkeit“.

Die Schauspielerin, Filmgöttin, Antifaschistin und Erfinderin starb 84jährig  im Jahr 2000, ihre wunderschönen (mehrfach operierten Augen) hörten für immer auf zu leuchten.

Beim Lesen dieses Buches kann man der Autorin Lindinger zu ihrer gründlichen Recherche über das Leben, Lieben, Erfinden der Lamarr nur gratulieren. Da ist ihr meiner Meinung nach ein großer Wurf gelungen. Man begegnet vielen prominenten Personen auf den Lebensweg der Lamarr. Das Erfreuliche ist, dass die Autorin nichts beschönigt und einen sehr realistischen Einblick in das Leben von Hedy Lamarr und ihr heimatliches- und hollywoodsches Umfeld gibt.

Ebenso erfährt man Details über die Erfindungen der Lamarr, solche an denen sie einen Anteil hatte, oder auch nicht. Es ist sehr interessant zu lesen, dass sie tzrotz iher Leistungen auf diesem Gebiet eine Frau blieb, die nicht an ihrem technischen Geschick und ihrer Intelligenz gemessen wurde, sondern der breiten Bevölkerung ausschließlich aufgrund ihres Aussehens, ihres Sex – Appeals, mit dem sie weltweit Berühmtheit erlangte, in Erinnerung blieb.

Für mich war dieses Buch sehr lesenswert, über das Leben eines Mädchens aus Wien Döbling mehr zu erfahren, ihren Aufstieg zu einem Hollywoodstar zu verfolgen. Diese Frau hat in ihrem Leben viel erreicht, aber nach meinem Empfinden war sie trotzdem nicht zufrieden und ausgeglichen. Die Passagen, in denen Lindinger  schildert, wie Lamarr sowohl ihre Kinder, als auch andere Menschen mit ihrer „Telefonitis“ quälte, scheint mir doch auf einen einsamen, unausgeglichenen Menschen hinzuweisen.

Ein großes Kompliment der Autorin für dieses informative, sehr lesenswerte Buch.

Ich habe mich bewusst nur auf ein paar grundsätzliche Begebenheiten und Informationen beschränkt, um die Neugier weiterer Leserinnen und Leser zu wecken.

Genießen Sie beim Lesen diesen Ausflug in eine andere Welt.




RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag 1 Kommentar


  • Kommentar von  Reinhold Kellermann am 06.01.2020 um 09:38 Uhr

    Sehr geehrte Frau Mag. Lindinger!

    Meine Worte sollen nicht als Literaturkritik verstanden sein, vielmehr als leidenschaftlicher Leser von Biografien muss ich einiges dazu ergänzen, so auch die der Hedy Lamarr.
    Die Darstellung hat so seine Wahrheiten denn dieser Mumpitz der Erfinderin vom Frequenzsprungverfahren ist eher den Technikern von Siemens zuzuschreiben als einer eher in vielen Unbegabungen und Nichtqualifizierung (und mit Hinweis auf die Neuen Technologien) herausragenden Schauspielerin. Hat nicht Madonna auch etwas Großartiges erfunden? Wäre doch geil! Dies von der Autorin niederzuschreiben muss so sein, denn Unwahrheiten o.ä. sind erforderlich, sonst könnte ja die Umsatzzahlen sinken. Ja, eine richtige Zeitungsente kann auch von der wahrheitsliebenden Kuratorin nicht übergangen werden.
    Sonst fand ich ja das Buch spannend obgleich mir das letzte Kapitel, die letzten Jahre von der Lamarr echt abgehen. Der Lebensbogen einer Person wird nicht zu Ende geschrieben und der Leser enttäuscht. Viele Fragen an die Autorin sind offen und sollte es zu einer Neuauflage kommen, so ersuche ich Frau Mag. Lindinger die fehlende Lücke zu füllen, danke.

    Mit freundlichen Grüßen
    R. Kellermann


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