Buchbesprechung/Rezension:

Andreas Pittler: Monty Python. 100 Seiten

Monty Python. 100 Seiten
verfasst am 21.02.2024 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Biographien, Pittler, Andreas
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Andreas Pittler begibt sich auf die Spuren einer Legende der … ja was – Comedy, Satire, Nonsens, TV-Anarchie, Fernsehunterhaltung … wahrscheinlich alles zusammen.

Welchen Comedians ist es sonst noch gelungen, eine ganz neue Tradition zu begründen. Nach dem Sketch „Ministry of Silly Walks” sind noch heute Vereine aktiv, werden Wettbewerbe und Veranstaltungen organisiert. Sicher einer der berühmtesten Sketche der Truppe, aber nur einer von vielen, die zur Zeit ihres Entstehens eine ganz neue Art der Unterhaltung ins Fernsehen brachten.

Deshalb habe ich viele der Sketche auch gleich wieder vor Augen, deren berühmteste man in dieser Chronik des „Flying Circus“ übersichtlich nachlesen kann. Die etwas körnigen Bilder aus den Sendungen in den 1970er-Jahren bleiben wohl allen dauerhaft im Gedächtnis, die sie einmal gesehen haben. Was uns heutzutage fehlt, das ist das Wissen um den Bezug einzelner Szenen zu Ereignissen, oder anders gesagt: Wen oder was die Truppe damit aufs Korn nimmt. Diese Lücken füllt Pittler mit seinen Beschreibungen und erinnert damit zugleich auch an die damaligen Verhältnisse in Politik, Kulturleben und in der Gesellschaft im Allgemeinen.

Bei der Fülle an vorhandenem Filmmaterial ist es kaum zu glauben, dass es von der legendären “Flying Circus”TV-Show nur drei Staffeln (mit 45 Folgen) gibt.

Wenn man das nun nachliest und sich die Bilder dazu in Erinnerung ruft, dann wird man merken, dass vieles davon in einer TV_Sendung in den 2020er-Jahren wohl nicht mehr gesendete würde. Zu viel Political-Incorrectness, zu viel Potenzial für Shitstorms, zu viel Stoff, den heimat- und volkstreue Politiker für ihre Propaganda gegen den vermeintlichen Verfall des Abendlandes verwenden könnten. Es gab zwar auch damals genug Widerstand von allen Seiten, aber das konnte die Ausstrahlung in Großbritannien und später unter anderem auch bei uns nicht verhindern.

Sieht man sich heute andere Serien, ganz gleich aus welchem Genre, aus den 1970er an, dann merkt man vielen ihr Alter an. Monty Python merkt man das Alter nicht an, es ist das meiste davon noch aktuelle und könnte auch heutzutage als Neuaufführung erfolgreich sein. Zudem sind Filme wie „Das Leben des Brian“ oder „Die Ritter der Kokosnuss“ Dauerbrenner und werden immer wieder ausgestrahlt.

Zu den Filmen liefert das Buch viel Hintergrundinformationen, Details, auf die man beim nächsten Ansehen achten kann. Wie oft diese beiden Filme auch schon gesendet wurde oder man sie gesehen hat – als geniale Klassiker des Comedy-Genres werden sie uns wahrscheinlich ewig begleiten und man kann sie immer wieder ansehen.

Nach den TV-Shows und den Filmen widmet sich ein weiterer Abschnitt des Buches den weiteren Lebenswegen und Aktivitäten von Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin. Heute sind vier der Herren allesamt in ihren 80ern, Graham Chapman verstarb leider schon in relativ jungen Jahren im Jahr 1989, Terry Jones im Jahr 2020 im Alter von 78 Jahren.

John Cleese, der älteste der Runde, ist weiterhin in Fernsehshows und Spielfilmen zu sehen und sicher der erfolgreichste der Montys nach der Trennung der Truppe. Fawlty Towers, Ein Fisch namens Wanda, James Bond und vieles mehr  … als Schauspieler mit seiner typisch britischen Art oder als Gast in TV-Shows mit der Garantie auf pointierte Statements ist Cleese regelmäßig anzutreffen.

Terry Gilliam machte sich als Regisseur (12 Monkeys) und Drehbuchautor einen Namen und brachte es zu einigen Preisen und Nominierungen. Altersbedingt und nach einigen Flops bei seinen Filmprojekten ist Gilliam, ebenso wie die beiden anderen noch lebenden Montys in den letzten Jahren aber zunehmend weniger in der Öffentlichkeit präsent.

Auch noch auf den 100 Seiten untergebracht sind auszugsweise die TV-Auftritte, Filme oder veröffentlichte Bücher der sechs, sowie, zum Abschluss, der Einfluss der Truppe auf nachfolgende Comedian-Generationen.

Was dieser 100-Seiten-Geschichte am Ende fehlt, das sind ganz eindeutig die bewegten Bilder zu den von Andreas Pittler so anschaulich beschriebenen Szenen. Aber von einem Buch kann man eben nicht alles verlangen. Dem Lesen folgt also, so denke ich, eine intensive Nachbetrachtung der Bewegt-Bilder, beispielsweise auf YouTube.

Also dann: “… Always Look at the Bright Side of Life …”




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