Georges Simenon: Maigret im Haus des Richters
Maigrets 21. Fall
Autorin/Autor: Simenon, Georges
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Ein Roman aus der Zeit, als Maigret noch nicht der legendäre Kommisar war. Maigret wurde in ein Nest an der Küste strafversetzt, Paris und seine gewohnten Mitarbeiter sind weit weg.
Es ist wohl der aufgezwungenen Eintönigkeit seiner neuen Aufgabe zuzuschreiben, dass Maigret sich nach der seltsamen Erzählung von Adine Hulot in deren Dorf begibt; dort würde im Haus des Friedensrichters eine Leiche liegen. Tatsächlich haben Adine und ihr Bruder das Haus den pensionierten Friedensrichtes Forlaeroix lückenlos observiert und dabei den Toten entdeckt. Als Maigret vor Ort eintrifft, ist der Richter gerade dabei, die Leiche, gut verpackt, ins Meer zu befördern.
Zwischen Maigret und dem vermeintlichen Mörder entwickelt sich ein seltsam vertrautes Verhältnis. Forlaeroix’ Tochter udn sein Sohn, seine von ihm getrennt lebende Frau, der junge Mann, der gerade aus dem Zimmer von Forlaeroix Tochter verschwindet, als Maigret eintritt.
Es sind undurchsichtige persönliche Beziehungen, die der Kommissar entwirren muss. Als er bald auf einer ganz konkreten Spur zu sein scheint, gesteht der Verdächtige auch schon einen ord. Doch es ist ein ganz anderer Mord, den Toten in seinem Haus, darauf besteht der Richter, habe er nur gefunden und wollte ihn still und leise verschwinden lassen; aus Gründen, über die er nichst sagen möchte.
Ein etwas träge dahin treibender Roman, den Simenon im Jänner 1940 fertig stellte (veröffentlicht wurde der dann erst im Jahr 1942). Während jenseits der Grenze bereits die deutsche Wehrmacht aufmarschiert war, stand wahrscheinlich ihm auch sein Sinn nicht so sehr nach Schreiben; so scheint mir dieser Roman ein wenig wie eine Pflichtübung, geschuldet seinen Verpflichtungen gegenüber den Verlagen, regelmäßig ein neues Buch abzuliefern.