Buchbesprechung/Rezension:

Kneifl, Edith: Zwischen zwei Nächten

verfasst am 13.09.2011 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kneifl, Edith, Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Edith Kneifls Krimi ist erstmalig 1991 erschienen und wurde 1992 mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman ausgezeichnet.

Der Roman handelt über die langjährige Frauenfreundschaft von Anna und Ann-Marie. Anna lebt in Wien, kommt aus gutbürgerlichem Hause und hat sich mit einem Architekturbüro selbständig gemacht. Ann-Marie hat ihr Kunststudium abgebrochen und ist nach New York ausgewandert, um dort ihrem Leben Sinn und Inhalt einzuhauchen.

Plötzlich erreicht Ann-Marie in Amerika die Nachricht, dass ihre Freundin tot ist. Suizid, so die Polizei. Doch Ann-Marie kann dies nicht glauben und reist nach Wien zur Beerdigung und um herauszufinden, warum und wie Anne tatsächlich gestorben ist.

Ann-Marie glaubt nicht an Selbstmord. Gemeinsam hat sie mit Anne Zukunftspläne geschmiedet. Anne wollte ihren untreuen Ehemann Alfred verlassen, ihr Architekturbüro verkaufen und gemeinsam mit ihrer Freundin in New York ein neues Leben beginnen.

Somit passt der angenommene Selbstmord überhaupt nicht in das Konzept von Ann-Marie.

Nach dem Begräbnis versucht Ann-Marie in Gesprächen mit den unterschiedlichsten Trauergästen und Alfred herauszufinden, wie Anna zu ihrer etwaigen Entscheidung, sich über die Terrasse in den Tod zu stürzen, gekommen sein könnte. Beide Frauen hatten sich zwei Monate vor dem Tod getroffen und sich ihre gemeinsame Zukunft in New York in schönen Bildern ausgemalt.

Im Verlauf ihrer Recherchen kommen bei Ann-Marie kommen immer mehr Zweifel, Verwirrung und Unsicherheiten auf. Bald weiß sie nicht mehr, ob ihr Bild über ihre Freundin ident ist mit jenem, das sie bisher von ihr hatte.

In einer spannenden Konstruktion über Vergangenheit und Gegenwart, erfährt der/die LeserIn in Dialogen der beiden Frauen mehr über ihre Beziehung, die über eine normale Frauenfreundschaft hinausgeht.

In einem Monolog, der über mehrere Bücherseiten führt, schildert Anna ihre Depressionen. In der Satzkonstruktion wählt die Autorin aneinandergereihte Sätze, ohne Punkt und Komma. So – schier endlos und in sich kreisend – können Depressionen verlaufen und beschrieben werden.

Dieser Part war zwar anstrengend zu lesen, hat mir trotzdem gefallen. Besonders der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der sich durch den Roman durchzieht und den Verlauf dieser Frauenfreundschaft skizziert, macht das Buch sehr lesenswert.




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