Buchbesprechung/Rezension:

Eva Rossmann: Evelyns Fall

verfasst am 14.11.2010 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kriminalromane, Rossmann, Eva
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Mira Valensky schreibt nach wie vor für das „Magazin“. Zurzeit ist eine Flaute, es gibt nichts Aufregendes zu berichten. Sie soll über Menschen schreiben, die als GewinnerInnen aus der Bankenkrise hervorgegangen sind. Etwa eine Reportage über die Besitzerin eines Secondhand-Ladens, in dem Designerklamotten angeboten werden, die so manch reiches Gesellschaftsmitglied Wiens dort abgeben.

In einem dieser Nobelkleidungsstücke will man/frau ja nicht öfter als genau einmal gesehen werden. Man bedenke doch nur die Schelte für die deutsche Politikerin Angela M. die sich doch tatsächlich erlaubte, in der Öffentlichkeit ein lilafarbenes Kostümchen mehrmals zu tragen! Trotzdem, die Geschichte über bereits getragene Designerklamotten ist für Mira zu langweilig!

Es wäre nicht Mira Valensky, würde sie mit ihrer Freundin Vesna Krajner quasi nicht in einen neuen Mordfall stolpern. Eine tote Sozialhilfeempfängerin, Evelyn, soll in ihrem baufälligen Haus gegen einen Eisenofen gestürzt und dabei verstorben sein. Doch Tochter Celine, die mit Vesnas Tochter Jana befreundet ist, glaubt nicht an einen Unfall. Mira und Vesna beginnen mit ihren Ermittlungen.

Mira und Vesna besichtigen Evelyns Haus, dieses gleicht eher einer Hütte im ehemaligen Ostblock. Geschockt über die Lebensumstände dieser Frau lässt der Tod der einsamen Evelyn Mira keine Ruhe. Auch sie kann nicht glauben, dass die alleinlebende Frau am Sturz gegen den Eisenofen Ofen gestorben ist. Alles deutet auf einen Unfall hin und selbst die Polizei ermittelt nicht. Es gibt keine Indizien für Fremdverschulden und überhaupt, wem geht diese arbeitslose, versandelte Frau schon ab? Das Sozialamt hat auch einen Akt weniger auf dem Schreibtisch…

Doch Mira Valensky lässt sich nicht beirren und macht sich gemeinsam mit Vesna auf Spurensuche. In der Vergangenheit Evelyns und ihrer damaligen Band entdecken sie Ungereimtheiten. Dabei muss Mira die Erfahrung machen, dass man bereit sein muss einiges einzustecken, wenn man reichen Autohändlern und ehemaligen Ministern und Ministersöhnen auf die Füße steigt, gilt es doch den „ehrlich“ erworbenen guten Ruf nicht zu verlieren.

Im Laufe des Buches dringen Mira und Vesna immer tiefer auch in die Vergangenheit von Evelyn und ihrer Band ein. Evelyns damaliger Freund und Ministersohn Osthofs, kam mysteriös zu Tode. Als seine Leiche gefunden wurde, war er mit seinen Händen in einem Häcksler gefangen. Offizielle Todesursache lautete verbluten.

Neben der Suche nach dem Mörder wartet auch noch der Gewinn von Evelyns Lottosechsers auf Abholung. Evelyn kann es nicht mehr, es hätte ihr ein erfülltes Leben ermöglicht.

Mira bemüht sich natürlich auch wieder, ihren Lebensgefährten Oskar, den erfolgreichen Wirtschaftsanwalt, einzukochen. Mit den beiden an einem Tisch zu sitzen, ist mir als Vegetarierin allerdings doch zu… naja…

Die Beschreibung der Zubereitung einer gefüllten Ente, die es vor der Befüllung so von den Knochen auszulösen gilt, dass der Entenkörper trotzdem ganz bleibt, wie sie mit der Hand vorsichtig in die Ente greift, die Rippenenden ertastet, und sie dann vom Fleisch trennt … da war mir in der Magengegend plötzlich etwas unwohl.

Aber Krimis schreiben, die aktuelle Themen wie Armut und politische Unverfrorenheit beinhalten, das kann Eva Rossmann mindestens genauso gut wie kochen!




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