Buchbesprechung/Rezension:

Patrick Illinger: Cortex

Cortex
verfasst am 26.01.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Illinger, Patrick
Genre:
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Livia Chang ist, man kann es nicht anders sagen, die Star-Reporterin der New York Times: Pulitzer-Preisträgerin und Buchbestseller-Autorin. In Rom leitet sie die Außenstelle der Times und deshalb ist sie nicht gerade erfreut, als sie zu einem Flugzeugunglück in Atlanta geschickt wird, um von dort aus zu berichten. Wie sich bald herausstellt, scheint ihr Boss dabei das richtige Gespür gehabt zu haben. Denn was geschehen ist, das ist mehr als nur ein gewöhnlicher Absturz eines Flugzeuges. Was geschehen ist, das bedarf einer Person wie Livia, die es versteht, das ans Tageslicht zu bringen, das andere übersehen.

Die Absturzstelle ist voller Trümmer der Maschine und der Häuser des Vorortes, auf den sie stürzte. An Bord hat niemand überlebt und auch unter den Bewohnern gibt es Opfer. Die umliegenden Krankenhäuser werden mit den Verletzten bis an die Grenzen ihrer Kapazität belastet; in ein Krankenhaus wird aber nur eine einzige Patientin eingeliefert: Maria Jimenéz – und dieses Krankenhaus ist eine Psychiatrische Klinik. Seltsam, wie Livia findet und jedenfalls ein erster Ansatz, weiter zu recherchieren. Die Frau scheint körperlich unversehrt, ist aber nicht ansprechbar. Livia findet schnell heraus, warum: am Arm von Maria Jimenéz, die zum Zeitpunkt des Unglückes in einem Garten arbeitete, wurde der abgetrennte Arm eines Mannes gefunden; so festgekrallt, dass man ihn nur mit Gewalt entfernen konnte. Der Rest dieses Mannes konnte nicht gefunden werden.

Es ist der Auftakt zu einem Roman, den ich nicht wirklich einordnen kann: ein Thriller, Science Fiction, Horror, Dystopie … ?

Die thematische Ausgangsbasis, das lässt sich als sicher anzunehmen, ist der Stand der Forschung zum Thema Gentechnik und Ersatzorgane für medizinische Zwecke. Es gibt bereits heute so viele Erkenntnisse, dass die Vorstellung, man könnte so etwas wie ein modernes Frankenstein-Monster erschaffen, gar nicht abwegig ist; wäre so etwas heute oder morgen oder in absehbarer Zeit auch tatsächlich möglich? Damit ist man mitten in Cortex angelangt.

Die Figur der Livia Chang stattet Patrick Illinger, selbst Wissenschaftler und Journalist, wohl zum Teil mit Erfahrungen aus, die er selbst in seinen Tätigkeiten gemacht hat; wie man sich schrittweise in eine Story hinein arbeitet, wie man lernt, die richtigen Hinweise herauszufiltern, bei denen es sich lohnt weiter zu gehen, wie man Zugang zu den Einrichtungen bekommt, in denen an der Zukunft geforscht wird und wie eben der Stand der Forschung ist.

Illinger weiß weitaus mehr zu den Themen des Buches als seine LeserInnen, was es schwer macht, die Grenze zu finden zwischen Fiktion und dem, was von den “wissenschaftlichen” Elementen des Romanes tatsächlich möglich und/oder bereits real ist – in Summe für mich etwas zu fantastisch und konstruiert.

Umgesetzt ist das alles in einer Mischung aus James Bond (Oberschurke mit Ambitionen zur Weltherrschaft) und H.G. Wells’ Insel des Dr. Moreau. Wobei die Handlung von Cortex sich leider durch einige Szenen kämpfen muss, die – und dabei beziehe ich natürlich schon mit ein, dass es sich um eine erfundene Story handelt – allzu unrealistisch sind.

Für Thriller-Fans und Freunde von Verschwörungs-Geschichten eine flotte Unterhaltung.




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