Buchbesprechung/Rezension:

Andreas Eschbach: Der Jesus-Deal

verfasst am 25.12.2014 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Eschbach, Andreas
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Vor vielen jahren habe ich “Das Jesus-Video” gelesen.  An den Inhalt kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, aber dass es spannend war – daran schon. Da war es überhaupt keine Frage, dass ich dieses Prequel-Sequel unbedingt lesen musste. Im Covertext dazu heisst es, dass man dafür nicht unbedingt das Jesus-Video gelesen haben muss, man findet sich auch so zurecht. Und es stimmt: “Der Jesus-Deal” ist keine Fortsetzung sondern ganz eigenständig – und dazu wirklich spannend!

Andreas Eschbach schafft es, gleichzeitig die Vorgeschichte als auch die Fortsetzung zum Jesus-Video zu schreiben. Die Rahmengeschichte dreht sich um den Fund eines Videos, dass ein Zeitreisender gedreht hat; einem Video, in dem Jesus zu sehen ist (und die Handlung von “Das Jesus-Video” läuft quasi permanent im Hintergrund mit).

Ein gefährliches Video in den Augen derjenigen, die fürchten müssen, dass ihr jahrhunderteealtes Monopol auf die Auslegung der Lebensgeschichte Jesus’ angetastet würden, wenn dieses Video veröffentlicht wird. Und eine ungeheure Verlockung für die, die sich von dem Video das ultimative Werkzeug für die weltweite Durchsetzung ihrer fundamentalistischen Träume von der Errichtung eines christlichen Gottesstaates erhoffen.

Mit der Person des Samuel Barron stellt Andreas Eschbach einen christlichen Fanatiker in den Mittelpunkt, der in vielen Charakterzügen dem entspricht, was man von den Evangelikalen, vor allem jenen aus den USA, hört: ihre wortwörtliche Bibelauslegung, ihre Taubheit gegenüber jeglichen rationalen Überlegungen, ihr missionarischer Eifer.

Damit kommt so etwas wie ein literarisches Abbild der USA in diesen Thriller, so wie wir den dort steigenden Einfluß christlicher Fundamentalisten in den letzten Jahren verfolgen müssen.

Samuel Barron ist enorm reich und setzt diesen Reichtum ein um die bestehende Weltordnung zu stürzen. Wenn die Bibel das Ende der Ordnung und das bevorstehende Chaos ankündigt, dann sieht Barron sich als derjenige, der eine solche Prophezeihung erfüllen wird. Und für ihn ist dieser Zeitpunkt genau jetzt.

Dafür räumt er rücksichtlos jedes Hindernis aus dem Weg, billigt Gewalt, manipuliert, wo immer er es als nötig erachtet – auch in seiner eigenen Familie.

Die erste Hälfte des Buches, beinahe 400 Seiten lang, ist so etwas wie die Einleitung. Was immer am Ende herauskommen wird, es ist so versteckt, dass man wirklich keine Ahnung hat, was Barron genau plant. Als dann die Ausführung seinen Planes beginnt, wird es mit jeder Zeile spannender.

Aus der Science-Fiction weiß man, dass Zeitreisen zu unabsehbaren Problemen führen können. Wie Eschbach nun Vergangenes, Zukünftiges und Gegenwärtiges verbindet, dass ist nicht nur fesselnd sondern auch so logisch und verständlich aufgebaut – man könnte glauben, Zeitreisen seien gar nicht so schwierig zu bewerkstelligen.

Spannend, überraschend, (beinahe) glaubhaft: was will man mehr von einem Thriller?
Ein Buch für alle, die Verschwörungsthriller, gemischt mit Science Fiction mögen!




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