Buchbesprechung/Rezension:

Andrew Shaffer: Hope Never Dies
Ein Fall für Obama und Biden (1)

Andrew Shaffer: Hope Never Dies
verfasst am 07.02.2020 | 2 Kommentare

AutorIn & Genre: Kriminalromane, Shaffer, Andrew
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Was macht ein ehemaliger US-Präsident den lieben langen Tag? Eine Bibliothek einrichten, ein Buch schreiben, Vorträge halten, Urlaub … da gibt es sicher einiges, mit dem sich Geld verdienen und ein abwechslungsreiches Leben gestalten lässt. Aber wie lange hält das alles wohl als Herausforderung an, bevor es langweilig wird?

Es fängt schon damit an, dass man als ehemaliger Präsident kaum einen Job bekommt und überdies wäre jeder Job ja auch ein Abstieg. Als Vizepräsident kann man wenigsten noch Präsident werden wollen.

Noch bewirbt sich Joe Biden (hier im Buch) nicht um das Präsidentenamt, im Moment betätigt er sich als Detektiv. Weil ein Schaffner, der sich vor einen Zug geworfen hatte, eine Straßenkarte mit der Adresse der Bidens bei sich trug, beginnt Joe auf eigene Faust zu ermitteln. Sein alter Buddy Barack Obama taucht nach Jahren der Funkstille wie zufällig in diesem Moment auf; man macht sich eben Sorgen um alte Freunde und Obama ist einer, der alte Freunde nicht alleine lässt. Obwohl: Joe legt zunächst einmal gar keinen Wert auf Baracks Unterstützung.

Finn Donelly (der Schaffner) war ein alter Bekannter Bidens; in den alten Zeiten, als Joe noch Senator war, nahm er immer den Frühzug nach Washington, auf dem Finn oft als Schaffner arbeitete.

Die Fakten sind also diese: der Tote hatte Heroin bei sich, doch keiner, der ihn kannte, traute ihm zu, Drogen zu nehmen. Während der Beerdigung wurde Finns Haus, das er vermietet hatte, von Eindringlingen verwüstet. In Finns Motel-Zimmer treffen Joe & Barack auf eine unbekannte Frau und finden dann einen verdächtigen Fleck auf dem Boden. Das geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die beiden Politpensionisten werden vom Jagdfieber gepackt – schnell noch Obamas Bodyguard abschütteln und los geht das Abenteuer … auf der Suche nach der Wahrheit

Eine rasante Geschichte, bei der man wirklich oft Schmunzeln muss. Vor allem, wenn man sich vorstellt, wie die beiden honorigen Herren, die einst im Weissen Haus residierten, sich nun als Amateur-Ermittler betätigen und von einer verzwickten und/oder komischen Situation in die nächste stolpern – was für eine großartige Idee, die beiden als Romanhelden agieren zu lassen!

Dabei legt es der Autor Andrew Shaffer natürlich auch darauf an, den himmelhohen Unterschied zwischen dem verlogenen (mir würde ja noch sehr viel über den Möchtegern-Mussolini mit der blonden Perücke einfallen) amtierenden Präsidenten Trump und den beiden ehemaligen Präsidenten zu zeigen: Überheblichkeit gegen Menschlichkeit; Dummheit gegen Ehrlichkeit, Egoismus gegen Mitgefühl  … 

Eine wirklich lustige Story, geschrieben und gelesen mit viel Augenzwinkern, die für beste Unterhaltung sorgt!

PS: falls Biden der nächste Präsident werden sollte (nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich) – wie wird es dann wohl mit dem Ermittler-Dreamteam weiter gehen? Jedenfalls ist schon bald der zweite Roman mit den beiden zu haben. Aber vielleicht ist dieses Buch ja sowieso Teil von Bidens Kampagne :-)




RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag 2 Kommentare


  • Kommentar von  Andreas am 18.02.2020 um 15:59 Uhr

    @Mikka

    es ist zwar nicht Literaturpreis-verdächtig, aber originell auf jeden Fall!

  • Kommentar von  Mikka Gottstein am 18.02.2020 um 15:49 Uhr

    Hallo,

    als ich das erste Mal von diesem Buch hörte, machte ich wahrscheinlich ein überraschtes Pikachu-Gesicht: ein Krimi, in dem Barack Obama und Joe Biden gemeinsam ermitteln?! Ok, dachte ich mir. Das kann klasse sein, oder richtig übel.

    Klingt ja so, als wäre es Ersteres!

    LG,
    Mikka


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