Buchbesprechung/Rezension:

Helga Kolsky: Das Asmodeus-Prinzip
Satirischer Polit-Krimi

verfasst am 15.11.2014 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kolsky, Helga, Satire
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

337 Seiten, 106 Kapitel und ein Haufen verrückter, ketzerischer, verbrecherischer Protagonisten. Das ist ein Spaß, der fallweise lautes Lachen hervorief (zumindest bei mir).

Wer ist Asmodeus, die mythische Plage – bei Helga Kolsky einer, der sich überall einmischt, einer der meint alles besser zu wissen. Womit er fallweise recht hat, und Anika, die Bibliothekarin in dem satirischen Polit Krimi, das eine oder andere mal besser hätte auf ihn hören sollen. Asmodeus nistet sich im Ohr von Anika als Einflüsterer ein; ein Stückchen Stein, das sich als Ohr des Asmodeus herausstellt, hob Anika vom Boden der Kirche auf, welche sich gerade in einer Renovierungsphase befand. Ab sofort befindet sie sich gedanklich in den Klauen dieses teuflischen Wesens.

Anika stolpert von einer Katastrophe in die nächste, und nimmt dabei auch den einen und anderen körperlichen Schaden mit. Begleitet und teilweise beschützt wird sie von dem Polizisten Daro (ein besonders schöner schwarzgelockter Mensch, „aber“ Ausländer) und Mischa in der Mönchskutte, dem sie im Verlauf der vielen Kapitel auch ohne Kutte (also ganz ohne Kutte, nackig in ihrem Bett) begegnet. Natürlich ist er kein Mönch!

Korrupte Polizisten, ein verbrecherischer Latein Professor, ein protziger Schlossbesitzer, und die Hausmeisterin Nedbal, stark erinnernd an die wunderbare Hausmeisterin Koziber aus dem Kaisermühlenblues, und natürlich der ehemalige Freund von Anika, der dahingeschiedene Heinz-Herwig, bevölkern die 337 Seiten.

Fallweise fällt einer aus der Geschichte heraus (ermordet oder verletzt). Das ist aber nur eine kleine Schar aus dem umfangreichen Spektrum von Verrückten, Halbverrückten und Gaunern über die Helga Kolsky Seitenhiebe auf das politische und gesellschaftliche Leben verteilt, und das sehr, sehr gelungen.

In der verniedlichten Form Asmodi geistert der Einflüsterer weiterhin munter, ätzend, warnend, auffordernd durch die Gedanken von Anika.

Skandalös sich gebärdende kirchliche Würdenträger, ein an Übergewicht und Korruption leidender Polizei Oberst, ein bankrotter Schlossbesitzer usw. verkörpern die verdorbenen Seelen.

Die Schauplätze wechseln u.a. vom Kaffeehaus, vom Schloss, das leider irgendwann verbrennt, bis zur Wienfluss-Promenade und unterirdischen Gängen in Wien, bis zur renovierbedürftigen Kirche und einem Kloster.

Satirischer Polit – Krimi, welch passender Untertitel für dieses köstliche Buch., bei dem ich anfangs einige Schwierigkeiten hatte, aber mit zunehmender Seitenanzahl begeistert weiter las.




Einen Kommentar hinterlassen

* erforderlich. Beachten Sie bitte die Datenschutzerklärung


Top