Buchbesprechung/Rezension:

Eric Van Lustbader: Die Kobalt-Akte

Die Kobalt-Akte
verfasst am 03.07.2023 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Lustbader, Eric van, Thriller
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem das Ende der Ausbildung von Bobbi zur Agentin dreieinhalb Jahre zuvor geschildert wird. Das alte Leben von Bobbi Ryder Fisher wird in zwei Wochen aufhören zu existieren. Unter ihrem neuen Decknamen “Kobolt” wird sie von nun an als russische Agentin tätig sein.

Die eigentliche Geschichte beginnt damit, dass die ältere Schwester von Bobbi, Evan Ryder, ihren zweimonatigen Aufenthalt in Sumatra unterbricht, als ihr Lyudmila Alexeyevna Shokova von der Kobalt-Akte erzählt. Lyudmila war eine ehemalige Beamtin im Inneren des russischen Führungszirkels, die zu viel Macht angehäuft hatte, sodass der russische Souverän ihre Eliminierung befohlen hatte. Zum Glück wurde sie gewarnt und konnte fliehen.

Lyudmila berichtet Evan nun, dass ihre Schwester Bobbi eine Schläfer-Agentin des russischen Geheimdienstes war. Sie belegte ihre Worte mit der Kobalt-Akte, denn Kobalt war der Decknahme ihrer Schwester. Bobbi gehörte zu einer Abteilung innerhalb des Auslandsgeheimdienstes des SVR. Evan hält Bobbi für tot.

„‚Was?’ Evan war erbleicht. ‚Ich … ich kann mir nicht vorstellen, wie das möglich sein sollte.’ Doch die Akte, die Lyudmila ihr gezeigt hatte, hatte ihre Worte belegt. Die Kobalt-Akte, denn Kobalt lautete der Deckname der Verräterin. ‚Wir werden herausfinden, wie es dazu kommen konnte’, hatte Lyudmila erklärt. ‚Du wirst meine Hilfe brauchen. Bobbi gehörte zu einer Abteilung 52 123, vermutlich innerhalb des SVR.’“

Evan übernahm, als ihre Eltern verstarben, die Elternrolle für Bobbi und fühlt sich deshalb besonders für ihre Schwester verantwortlich. Umso größer ist ihr Zorn, als sie erfährt, dass Bobbi als russischer Spitzel tätig war. Bobbi, die eigentlich Robin heißt, lebte, bevor sie plötzlich spurlos verschwand, gemeinsam mit Evan in Washington und heiratete vor Jahren den konservativen Paul Fisher. Sie wurde Mutter von zwei Kindern, Wendy und Michael.

Evan informiert Ben von ihrer Rückkehr nach Washington D.C..

Benjamin Butler war seit einigen Jahren ihr Chef in einem vom Verteidigungsministerium finanzierten Geheimdienst. Als Bens Ehefrau Lila noch lebte, hatten die beiden heimlich eine Affäre. Ben hegt immer noch Gefühle für Evan.

Während des Flugs fühlt Evan sich beobachtet. Am Flughafen angekommen, wird sie von Ben erwartet. Er unterbreitet ihr, dass ihre Nichte Wendy und ihr Neffe Michael spurlos verschwunden sind. Auch Paul Fisher, ihr Schwager, ist verschollen.

Evan möchte sofort zu ihnen nach Hause fahren. Da sie aber ihr Auto nicht auf dem Parkplatz zurücklassen möchte, machen sich die beiden getrennt auf den Weg. Dabei kommt es zur ersten dramatischen Szene für Evan. Ihr Gefühl, dass sie verfolgt wird, hat sie also nicht getäuscht.

Mein Fazit:

Als ich das Buch zu lesen begann, war mir nicht bewusst, dass es sich um den zweiten Teil einer Serie handelt. Erst im Laufe der Geschichte ahnte ich es und recherchierte nach, ob es schon andere Bände gibt. Für das Verständnis der Geschichte war es aber kein Problem, dass ich Band 1 nicht kannte.

Evan, die Hauptfigur, war mir nicht wirklich sympathisch, obwohl sie mehr menschliche Züge zeigt, als ihre Schwester Bobbi, von der in einem zweiten Handlungsstrang erzählt wird. Bobbi wirkte auf mich wie eine machtbesessene, gefühllose „Killermaschine“ ohne mütterliche Gefühle für ihre Kinder.

Der ganze Roman ist voll von Intrigen und Brutalität. Und es wird auch so einiges an Wodka getrunken. Manche Handlungsstränge fand ich ziemlich unglaubwürdig. So fragte ich mich unter anderem, woher Evan während einer Flucht plötzlich den Hammer hatte, mit dem sie in einem zielsicheren Wurf ihren Gegner ausschaltete.

Einige Handlungen spielen auch in Odessa, Moskau und im Kreml. Die russischen Figuren zeichnen sich besonders durch ihre Geld- und Machtgier aus. Das Ganze wird ergänzt durch Mord, Sex und Lügen.

„Als der Mann die Zähne fletsche, brach Zerov ihm mit dem Handballen die Nase. Es geschah so schnell, dass der Verletzte kurz die Augen verdrehte. Blut spritzt aus der Nase wie einer Kunststoffflasche zum Drücken.“

Am Ende des Romans beschreibt der Autor, was an seinem Roman wahr und was fiktiv war. Er selbst bezeichnet sich als Romancier und nicht als Reporter.

Mir persönlich war der Roman zu brutal, um mich unterhalten zu fühlen und ich war froh, als ich das Buch beendet hatte.

Die Evan Ryder-Serie besteht aus zwei Bänden, im Englischen ist auch schon Band 3 erschienen:

1. Das Nemesis-Manifest
2. Die Kobalt-Akte
3. Omega Rules (Englisch)

 




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