Buchbesprechung/Rezension:

Agatha Christie: Der Todeswirbel
Ein Fall für Poirot (23)

Der Todeswirbel
verfasst am 11.01.2023 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Christie, Agatha, Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Wer wünscht sich das nicht: einen reichen Onkel, der für die ganze Familie sorgt und der allen immer wieder versichert, dass nach seinem Tod für alle genügend Vermögen zur Verfügung steht.

Wie schön und sorgenfrei ließe es sich leben, wenn nicht zwei Dinge passiert wären: Onkel Gordon wird in den letzten Kriegsmonaten Opfer eines der Luftangriffe der Deutschen auf London und kurz zuvor hatte er zum zweiten Mal geheiratet: die verwitwete Rosaleen Underhay, die nach dem Tod Gordons zur bestens versorgten Begünstigten des Erbes wird; während die Familie leer ausgeht. Das ist auch deshalb für aus der Verwandtschaft beunruhigend, weil sie alle in der einen oder anderen Weise auf Gordons Geldflüsse abgewiesen waren.

Da liegt es doch auf der Hand, dass die solcherart um ihr Erbe gebrachten Mitglieder der Familie Cloade misstrauisch sind und sich fragen, ob bei der Heirat und dem Tod des Onkels alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Andererseits ließe sich das Problem auch recht einfach lösen, denn nach Rosaleens Tod würde das Vermögen an Onkel Gordons Familie fallen. Wenn Rosaleeen nur nicht noch so jung wäre und viele Lebensjahrzehnte vor sich hätte.

Die Witwe und ihr Bruder David reisen nach Warmsley Vale, einige Kilometer außerhalb Londons, um im Haus Furrowbank, dem Wohnsitz Gordons zu leben. Dass die gesamte Verwandtschaft Gordons ebenfalls hier im Ort wohnt, führt bald zu Spannungen.

Dann geht es schnell: Ein Unbekannter taucht in Warmsely Vale, dem Wohnort der Cloades, auf und quartiert sich Hotel “Hirschen” und dem Namen “Enoch Arden” ein, jemand wird erpresst und wenig später wird eine Leiche gefunden. Die Zweifel wachsen, ob Rosaleens erster Ehemann tatsächlich schon tot ist (oder zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit mit Gordon tot war).

Hercule Poirot soll herausfinden, wie sich alles zugetragen hat und vor allem: Wer ist der Unbekannte?

Agatha Christie gibt in diesem Roman auch einen in ihren Romanen ungewohnten Einblick in die Lebensumstände zur damaligen Zeit. Wie sich das Leben nach den Kriegsjahren in kleinen Schritten wieder in die normalen Bahnen kommt, wie sich aber die Menschen unter dem Eindruck des Erlebten geändert hatten. Ein wenig Gesellschaftsroman in einem ansonsten recht unterhaltsamen Krimi.

Poirot spiel zwar nur eine Nebenrolle, doch die Lösung des Falles wäre ohne sein Zutun natürlich nicht möglich. Wie immer entwirrt er die einander widersprechenden Hinweise und führt Polizei und LeserInnen zu einem durchaus überraschenden Schluss.




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