Buchbesprechung/Rezension:

Nicole C. Vosseler: Unter dem Safranmond

Nicole C. Vosseler: Unter dem Safranmond
verfasst am 17.05.2021 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Liebesromane, Vosseler, Nicole C.
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Über die Autorin
Nicole C. Vosseler wurde1972 in Deutschland geboren und studierte Literaturwissenschaften und Psychologie. Sie veröffentlicht ihre Bücher auch unter ihrem Pseudonym Charlotte Wolf. Ihr bekanntestes Werk ist „Der Himmel über Darjeeling“, für das sie mit dem „Konstanzer Förderpreis“ in der Sparte Literatur ausgezeichnet wurde.

Über das Buch:
Bevor ich anfange, ein Buch zu lesen, informiere ich mich gerne über den Autor. Hat jemand Literaturwissenschaften studiert, gehe ich davon aus, dass er auch schreiben kann. Diesmal hat sich diese Hoffnung auch erfüllt.

Nicole C. Vosseler traf meinen Geschmack, und ich konnte völlig in ihre Geschichte eintauchen. Ich las einen wunderschönen, sehr einfühlsamen Reise- und Abenteuerroman mit einer romantischen Liebesgeschichte, die aber nicht allzu kitschig ausfällt. Ich staunte über manche Formulierungen und lernte neue Wörter kennen. So zum Beispiel: „Die Äste der Linden bogen sich unter ihrer harschigen Last.“

Dieses Buch las ich mit nur wenigen Pausen so ziemlich in einem Rutsch durch. Reisen im Kopf während des Corona-Lockdowns macht echt großen Spaß!

Die Geschichte beginnt 1842, als die 9-jährige Maya Greenwood beginnt für den Abenteurer und Afrikaforscher Richard Francis Burton zu schwärmen. Der Draufgänger und Weltenbummler, der hier als Romanfigur vorkommt, existierte tatsächlich. Mit ihm unterhält Maya über viele Jahre eine Brieffreundschaft, während der er ihr über seine Reisen in ferne Länder berichtet. Das weckt in Maya eine enorme Reise- und Abenteuerlust.

Maya ist sehr belesen und wissbegierig. Sie leidet enorm darunter, dass ihr zu dieser Zeit viele Türen verschlossen bleiben. So steht sie vor einem Café, beneidet die Zeitung lesenden männlichen Studenten und hadert: „Warum nur bleibt alles, was den Verstand anregt, den Männern vorbehalten!“ Ihr als Frau bleiben der Zutritt ins Café und auch das Studium in Oxford verwehrt. Sie sehnt sich nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Zu Hause leidet sie unter ihrer folgsamen und intriganten jüngeren Schwester und den Zurechtweisungen ihrer Mutter. Ihr Vater ist Arzt und Universitätsprofessor, ein sympathischer Mann, der die Ansicht vertritt, dass der menschliche Verstand die Fähigkeit zur Einsicht besitzt, wenn er mit ruhiger und sachlicher Argumentation dazu gebracht wird seine eigenen Verfehlungen zu erkennen. Er liebt seine Tochter über alles, ist aber gegen ihre Verbindung mit dem Soldaten Ralph Garret. Das bringt Ralph und Maya dazu miteinander durchzubrennen. Nach der Eheschließung in Gretna Green verschlägt es die beiden in den Orient, wo Ralph als Soldat stationiert war und Mayas Abenteuer beginnen – und die haben es in sich!

In diesem Roman sind Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Er hat etwa die britische Kolonialgeschichte zum Thema und enthält Beschreibungen der Krimkriege. Nachdem die Autorin die Handlung des Romans geplant hatte, stieß sie auf das Gedicht von Burtons „vergangene Lieben“.

So ergab Fiktion letztlich auch eine eigene Wahrheit.




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