Buchbesprechung/Rezension:

Andreas Pittler: Wiener Bagage
14 Wiener Kriminalgeschichten

verfasst am 23.11.2014 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kriminalromane, Pittler, Andreas
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Inspektor David Bronstein von der Mordkommission ermittelt wieder, diesmal in 14 kurzen Kriminalgeschichten. Dabei handelt es sich um teilweise wahre Ereignisse, die sich in Wien im frühen 20. Jahrhundert ereigneten. Der Autor lässt in seinen Kurzgeschichten die Leserinnen und Leser rätseln. Geschichteunterricht der besonderen Art!

An historischen Plätzen und Orten in Wien wird auf tragische und seltsame Weise gemordet. Major Bronstein, der sympathische Ermittler, stolpert manchmal ganz ohne Auftrag quasi direkt über Leichen.

Einmal möchte er dem Fräulein Doleschal nach dem gemeinsamen Besuch der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi ein Autogramm des Opernsängers Grozavescus ergattern. Nach seinem grandiosen Auftritt findet David Bronstein den rumänischen Solisten erschossen in seiner Wohnung auf. Am Vorabend sang er noch „Ach wie so trügerisch sind Weiberherzen…“

Ortswechsel. Im Stephansdom nimmt Pater Gerhard vielen Gläubigen die Beichte ab. Zumeist nervt ihn die panische Angst der „Sünderinnen und Sünder“, bevor sie ihrem Schöpfer gegenübertreten. Schnell wollen sie noch die auf ihnen lastenden Sünden im Beichtstuhl loswerden. Meist ist Pater Gerhard gelangweilt. Bis sich dem Gottesdiener ein Mann anvertraut, er habe gegen das 7. Gebot verstoßen. Mit der Bratpfanne habe dieser Mann zugeschlagen. Dem Hochwürden treibt es den Schweiß auf die Stirn, denn Beichtgeheimnis hin oder her… Diese Last kann er selbst nicht ertragen und vertraut sich dem Kommissar an. Doch ein Unbekannter soll gefunden werden, unmöglich ganz Wien zu durchkämmen.

Besonders spannende sind – für mich – jene Krimifälle, die einen Einblick in die österreichische Geschichte geben.

„Der letzte Tanz“ beschreibt, wie während der Ära Dollfuß die Sozialdemokraten in den Februaraufständen 1934 Widerstand leisteten.

„Wiener Bagage“, ein gelungenes Werk, das in einer schrecklichen Zeit der Österreichischen Geschichte sich in Wien ereignete Grausamkeiten aufzeigt.

Welche dieser kurzen Geschichten der Realität entsprechen, ist manchmal gar nicht einfach herauszufinden.

Ein Lesevergnügen, gespickt mit Wiener Humor! Sehr empfehlenswert!




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