Buchbesprechung/Rezension:

Jan Jacobs Mulder: Joseph, der schwarze Mozart

Joseph, der schwarze Mozart
verfasst am 31.08.2018 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Biographien, Mulder,Jan Jacobs
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Er war Zeitgenosse und Freund Mozarts, Haydens, Glucks. Er kannte König Ludwig XVI und Marie Antoinette. Er war Geiger, Komponist, Dirigent, meisterhafter Fechter, Reiter und berühmter Athlet. Und er selbst, als Mann mit dunkler Hautfarbe, war eine unübersehbare Erscheinung in den Hauptstädten Europas.

Aber wer hat jemals etwas von Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges gehört?

Jan Jacobs Mulder verfasste mit “Joseph, der schwarze Mozart” eine romanhafte Biografie dieses zu Lebzeiten weithin berühmten Mannes. Dabei vermengen sich historisch belegte Fakten mit teilweise opulenten Bildern vom Leben und Treiben in Paris und London.

Joseph Bologne wurde zu einem wahren Ereignis bei den Bürgern und an den Höfen, seine sportlichen Leistungen und sein Erfolg bei den Frauen war legendär. Daneben veranstaltete er Konzerte, die das Publikum weithin begeisterten.

Sein Schicksal fand Joseph Bologne am Ende aber in seiner eigenen Herkunft. Als Sohn eines weißen Grundbesitzers und einer ehemaligen schwarzen Sklavin wurde er von der Woge der französischen Revolution mitgetragen.

Diese maß – wie bekannt ist uns das auch aus den Vorgängen unserer Zeit – mit zweierlei Maß: wo einerseits die Freiheit des Einzelnen zum höchsten Gut erhoben wurde, blieben die Sklaven in den Kolonien von den Errungenschaften der Revolution ausgeschlossen und weiterhin in Abhängigkeit und in der Gewalt der Grundbesitzer. Bologne stellte nun selbst eine Truppe zusammen und segelte auf die französischen Karibikinseln um dort die Sklaven zu befreien. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den weißen Plantagenbesitzern, in deren Verlauf Bologne verletzt wurde.

Zusammen wird daraus ein spannender und rasant zu lesender Roman, der enorm viel über das Leben und die Vorgänge in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts berichtet und enthüllt – eine wirklich großartige Darstellung.

Es fällt leicht, die Zeit zu verstehen, wenn Mulder über Bolognes Begegnungen mit Menschen aus allen Gesellschaftschichten schreibt, über dessen Reisen und vom Schicksal der Sklaven berichtet, vom Leben des Adels erzählt.

Ich habe mit diesem Buch nicht nur erstmals von “Joseph, dem schwarzen Mozart” und dessen unglaublichem Leben gehört, sondern gewann auch viele mir völlig neue Einblicke in die Lebensumstände vor und zu Zeiten der französischen Revolution.

Dieser Roman ist Geschichte, Biografie und Abenteuer in einem.
Sehr empfehlenswert!




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