Buchbesprechung/Rezension:

Oliver Jungwirth : Sonnenglaster

verfasst am 12.05.2014 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Jungwirth, Oliver, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

SonnenglasterEin Psychothriller, der zu Beginn sehr surreal erscheint. Und doch. Es ist alles möglich. Im Kopf der Menschen und in ihren verwundeten Seelen werden Traumata bildhaft zu wahrhaften Monstergeschichten. Ein tolles Buch über einen jungen Mann, der sich den Tod seiner ehemals großen Liebe Uschi selbst zuschreibt und sich dabei fast in den Wahnsinn treibt.

René wacht eines Tages morgens in einem fremden Bett auf. Unter der Dusche eine junge schöne Frau. Er muss am Vortag ordentlich getrunken haben, es geht ihm richtig schlecht, ihm ist übel, der Kopf dröhnt, als würden Presslusthammer ein Loch durch die Stirn ins Freie bohren wollen.

Zurück in seiner Wohngemeinschaft, die er gemeinsam mit Georg bewohnt, beginnt eine seltsame „Reise“. René liest in der Zeitung, dass seine Ex-Freundin Uschi, tot aufgefunden worden ist. In einer Mülltonne, mit herausgerissenem Herzen, wird seine ehemals große Liebe entdeckt. Genauso – wie er es ihr im Streit gewünscht hat – sie hat ihm sein verwundetes Herz aus der Brust gerissen.

Selbstzweifel und Erinnerungslücken treiben ihn fast in den Wahnsinn. Ist er der Mörder? Paranoia – Drogen?

Susi, die neue Bekannte in Renés Leben, trägt eine große Leere in sich. Selbstverletzendes Verhalten, das Ritzen an ihren Armen, verschafft wie ein Ventil ihrer verletzten Seele Abhilfe. Sie kannte Uschi und so stellt sich René die Frage, was es mit deren Bekanntschaft und Uschis Forschung über „Nachtschwärmer“ auf sich hat.

Und was ist mit den Schatten, die in der Nacht länger werden?

Was weiß Susi über die Gefahr, die im Dunkel der Nacht lauert? Die junge Frau erzählt René über sich selbst. Ihre Therapeutin, die plötzlich den Pfad der medikamentösen Ruhigstellung – was auch Susi verunsichert – weil sie mittlerweile ganz klar gekommen ist mit ihrer Diagnose und den Zuschreibungen, verbunden mit einem angemessenen Verhalten für ihre Umwelt.

Und was wollen die Werwölfe, die wie eine ständige Drohung lauern, von ihm?

Dachte ich noch zu Beginn es handelt sich um einen Fantasy-Roman, verschwamm dann die Fantasie mit der Realität einer psychodramatischen Geschichte um Menschen und ihren Umgang mit Traumata und Depression, Macht und Ohnmacht bis hin zur Einsamkeit.

Ein toller und spannender Roman!




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