Buchbesprechung/Rezension:

Safier, David: Mieses Karma

verfasst am 16.01.2011 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Humor, Safier, David
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Kim Lange, Moderatorin Deutschlands wichtigster Polit-Talkshow, lebt verheiratet mit Alex und ihrer Tochter Lilly in Potsdam. Ausgerechnet an Lillys fünftem Geburtstag ist Kim zu einer Fernsehpreisverleihung eingeladen und für diesen auch nominiert. Trotz Tsunami an schlechtem Gewissen reist sie nach Köln. Und nicht nur nach Köln, sondern auch an einen weit entfernten Ort, dem Nirwana.

Schon genug vom Lampenfieber aufgeregt, liegen ihre Nerven blank, nachdem sie anstatt ihrem maßgeschneiderten, roten  Versace-Kleid  ein blaues, viel zu enges Stoffteil geliefert bekommt. Sie quält sich quasi in das bisschen blauen Stoff und gewinnt in der Kategorie „Beste Moderation Nachrichtensendung“. Voller Euphorie geht sie auf das Podium, gibt sich ihrem Applaus hin, da erfüllt nicht nur plötzlich  ein „Kritttttttschhh“ die Halle, sondern auch lautes Lachen des Publikums. Denn um in das Kleid zu passen, hat sie auch noch ihre Unterwäsche weggelassen, und nun sieht ganz Deutschland ihren nackten Hintern.  Völlig frustriert ob ihres peinlichen Auftrittes begibt sie sich nach der Preisverleihung auf das Dach des Hotels, um sich an der frischen Luft in ihrem Selbstmitleid zu suhlen. Just in diesem Augenblick wird sie von einem Waschbecken der Raumstation Foton M3, die für die russische Wissenschaft im Orbit unterwegs war und nicht so, wie vorgesehen, vollends verglühte, erschlagen.

Was für eine bescheuerte Art zu sterben!

Doch Kim landet nicht im ewigen Licht des Nirwanas, die Reinkarnation lässt sie als Ameise wieder auferstehen. Kim glaubt sich im Koma, ohne Verstand, vermutlich hat das Waschbecken auch ein wenig Gehirn austreten lassen, weil das Denken gerade gar nicht funktioniert.

Da erscheint ihr eine dicke Ameise, die doch glatt behauptet, sie sei Siddhartha Gautama! Und Buddha spricht sogar zu ihr. Er würde ihr nun in jeder Form, in der ihre Seele wiedergeboren wird, erscheinen. Als Ameise lernt Kim auch Ciacomo Girolamo Casanova kennen. Er sei schon seit 1798 tot und lebt schon zum 115. Mal als Ameise.  Er hat noch kein gutes Karma gesammelt – no na – um als höheres Tier eine Schritt weiter in Richtung Nirwana zu kommen.

Kim stirbt fortan und wird wieder geboren. Als Meerschweinchen, Kalb oder als Hund. Das Wichtigste ist für sie, in der Nähe ihrer Tochter zu sein. Sie sammelt brav gutes Karma und schlussendlich erlangt sie quasi den Vorraum ins Nirwana. Aber sie überzeugt Buddha davon, ihr nochmals eine Chance zu geben. So inkarniert sie als dicke Maria und versucht in ihrer neuen Gestalt ihrer Familie nahe zu sein.

Ein absolut spritziges Buch mit dermaßen lustigen Einfällen, dass ich des Öfteren lauthals lachen musste!




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