Buchbesprechung/Rezension:

Will Wiles: Kein Leben ohne Minibar

verfasst am 23.04.2015 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Romane, Wiles, Will
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Ein skurriles Buch. Will Wiles führt im ersten Teil des Buches die Leserinnen und Leser ein in das Leben eines Mannes, er heißt Neil Double. Neil Double ist ein Mann mit einem äußerst eigenartigen Beruf, er ist Messebesucher. Daran ist wohl noch nichts außergewöhnliches. Jedoch geht Double nicht zu seinem Vergnügen und für seine eigene Information auf Messen, er besucht die Messen im Auftrag von Kunden. Menschen, die selbst keine Zeit, keine Lust haben, sich dem Messetrubel zu unterwerfen. Sie schicken Double los, um Informationen über Mitbewerber, Neuheiten etc. einzuholen. Damit verdient der Mann seinen Lebensunterhalt.

Den Großteil seines Lebens verbringt Neil in Hotels. Die Kette „Way Inn“ mit Hotels auf der ganzen Welt, ist für Double schon fast zur Heimat geworden. Er liebt diese Häuser. Er fühlt sich wohl in ihrer Anonymität, ihrer Austauschbarkeit. Immer die gleiche Zimmerausstattung, immer Bilder gleichen Stils, immer zurückkommen zu können in ein ordentlich aufgeräumtes Zimmer mit frischen Handtüchern und sauberen Bademantel, das ist seine Welt.

Will Wiles beschreibt die Hotelwelt sehr wirklichkeitsnah. Menschen, die das Buch lesen und selbst viel mit Messen zu tun haben, werden vieles wieder erkennen. Mir ist es zumindest so gegangen. Die Schilderung der Trostlosigkeit des Hotellebens, mit kurzen Begegnungen an der Hotelbar, ist für meinen Geschmack zu langatmig . Ich war nahe daran einige Seiten zu überspringen. Ließ mich aber dann doch durch den Schreibstil des Autors davon abhalten, auch hat meine Neugier gesiegt.

Neben Neil spielt die rothaarige Dee, der er kurz in einer eigenartigen Situation begegnet, eine Rolle in dem weiteren Verlauf der Geschichte. Bis jetzt hat Wiles für mich eine verständliche Story abgeliefert. In der zweiten Hälfte des Buches wird es unheimlich, übernatürlich, makaber. Der blanke Horror begleitet nun Neil und Dee (die ist wieder aufgetaucht) durch das weitere Geschehen.

Sie kommen in eine zweite Ebene des Hotels, in das innere Hotel. Voll von obskuren Geschehnissen, mysteriös, brutal und nicht von dieser Welt. Die Leserinnen und Leser werden gemeinsam mit den beiden Protagonisten durch sich immer wieder verändernde Flure, Tageszeiten, Standorte von Way Inn Hotels geleitet. Es wird so richtig gruselig und brutal. Ein Mensch, nicht von dieser Welt, bedroht die Beiden. Er will sie umbringen, das gelingt ihm nicht. Neil und Dee versuchen auch ihn zu töten. Trotz offensichtlich schwerster Verletzungen erholt sich dieses Monster immer wieder und jagt die Beiden auf und ab durch die sich ständig verändernde Hotel-Landschaft.

Ich fieberte wohl teilweise mit Neil und Dee mit, da sich aber die Szenerie in immer ähnlicher Form wiederholte, ließ bei mir die Spannung nach. Mein Resümee zu diesem Buch: sowohl der doch noch realistische erste Teil, als auch „Utopia“ des zweiten Teils erscheinen mir viel zu langatmig.

Ist der zweite Teil des Buches eine Metapher – für was? Das hat sich mir nicht erschlossen. Oder nur die reißerische Schilderung der Geschichte zweier Menschen die durch die Ereignisse heftigst durcheinander geschüttelt werden.          




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