Buchbesprechung/Rezension:

Peter Cameron: Was geschieht in der Nacht

Was geschieht in der Nacht
verfasst am 25.12.2022 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Cameron, Peter, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Als ich durch die ersten Seiten blätterte, war mein erster Eindruck vom Buch: kurz, pragmatisch, klar. Vor allem als ich die Seite mit dem Inhaltsverzeichnis sah, das aus sieben Kapiteln und dem „Dank“ besteht.

Auch der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Ein Ehepaar aus New York, dessen Namen man im ganzen Roman leider nicht erfährt, unternimmt eine Zugreise in eine verschneite, verwunschene Gegend. Ich vermute es handelt sich um Russland, da die Frau die winterliche Tundra aus dem Zugfenster bestaunt. Der Grund ihrer Reise ist, in einem Waisenhaus ihr Adoptivbaby abzuholen. Die Beschreibung des Waisenhauses fand ich wirklich schaurig. Die Eheleute sind schon älter und die Frau ist sterbenskrank, weshalb es die beiden an diesen Ort verschlagen hat, um ein Baby zu adoptieren. Ein eigenes Kind ist ihr großer Traum. Eine Woche bleiben sie im herunter gekommenen Borgarfjaroasysla Grand Imperial Hotel Furuhjalli und lernen dabei einen Geschäftsmann mit Namen Henk Bosma und eine ältere Dame namens Livia Pinheiro-Rima kennen.

Letztere spart nicht mit Lebensweisheiten:

„Wenn ich noch einmal aus Erfahrung sprechen darf – ich nehme an, das tut man immer, also müsste ich es nicht extra sagen -, aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Dinge, die wir so unbedingt wollen und nach denen wir so verzweifelt streben, genau die sind, die uns am schlimmsten enttäuschen.“

Die Episoden des Romans sind grotesk, skurril und schräg. Man weiß beim Lesen irgendwie nie, ob die Figuren das wirklich erleben oder ob es sich um einen Traum handelt. Das Ende des Romans irritierte mich zusätzlich.

Mein Fazit:
Das Erste, was mich störte, war, dass der Autor komplett auf die Satzzeichen der direkten Rede verzichtete. Das ist meine Achillesferse und trübt grundsätzlich mein Lesevergnügen bei jedem Buch, das in dieser Art geschrieben ist. Außerdem gibt es in diesem Buch keine richtigen Absätze. Natürlich gibt es Zeilenumbrüche, aber es wirkt trotzdem alles irgendwie unstrukturiert. Sogar der Kapitelwechsel findet mitten im Text statt und nicht wie sonst üblich mit einer neuen Seite.

Auch der Titel des Romans hat sich mir nach dem Lesen nicht erschlossen, denn das Buch handelt nicht von einer Nacht, sondern von einer ganzen Woche. Und dieser Widerspruch liegt nicht an der Übersetzung, denn der Titel lautet im Original „What happens at night“. Sollte der Autor aber gemeint haben, dass alle Handlungen nur nachts spielen, muss ich das auch widerlegen. Vielleicht bezieht es sich aber auch nur darauf, dass es in dieser Gegend einfach schnell dunkel wird, vor allem im Winter. Oder es ist alles doch nur ein Traum?

Einiges wett macht Peter Cameron mit seinem Schreibstil. Sein Ausdruck ist hervorragend. Wären Satzzeichen vorhanden und der Inhalt der Geschichte weniger verwirrend, hätte mir der Roman sicher richtig gut gefallen.




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