Buchbesprechung/Rezension:

Goran Vojnović: Unter dem Feigenbaum

Unter dem Feigenbaum
verfasst am 30.08.2018 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Vojnović, Goran
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Vom Zerfall Jugoslawiens, von zerbrochenen Familien und vielen Schicksalsschlägen  erzählt Goran Vojonovic in seinem Roman. In sehr poetischen Szenen erzählt er die Geschichte von drei Generationen: Jandras, Jandras Eltern und die Großeltern.

Besonders berührend fand ich den Abschnitt, als Jadrans Großvater der an Demenz leidenden Großmutter jeden Tag vorliest. Eine sehr liebevolle Schilderung, die wohl das innige Verhältnis der beiden alten Menschen zeigt; und auch die Gewohnheit, die im Laufe eines langen, gemeinsamen Lebens entstand.

Die Großeltern sind tot und Jandras Eltern führten eine Ehe, die in Folge des Ausbruches des Bosnienkrieges auseinander gerissen wurde – denn Jandras Vater hat bosnische Wurzeln. Eines Tages ist Jandras Vater verschwunden, zurückgekehrt in seine Heimat Bosnien.

In den Wirren des Balkankrieges, dieser furchtbaren Katastrophe, der so viel Leid brachte und das alte Jugoslawien endgültig zerstörte, wurde auch die Jandras`Familie zerstört.  Nun ist Jandras auf der Suche nach seiner Identität. Diese Suche führt ihn in das Haus seines Großvaters.

Der Inhalt des Buches ist ein sehr starkes Thema, es bedarf  jedoch eine Menge Geduld und Konzentration bei Lesen, um nicht den Faden zu verlieren; stellenweise ist der Autor in seinen Schilderungen etwas weit ausholend.

In der ersten Hälfte des Buches konnte ich mich noch einigermaßen zurechtfinden. Danach fiel es mir von Kapitel zu Kapitel immer schwerer, den Überblick zu behalten, die Zusammenhänge zu verstehen.

Unter dem Feigenbaum ist keine leichte Sommerlektüre, aber auf jeden Fall ein Buch, das es wert gelesen zu werden.
Geschrieben von einem, wie ich meine, sehr begabten, jungen Autor geschrieben.

Zum Schluss übernehme ich eine Zeile aus dem Umschlagtext, weil er eben so genau passt und das Buch beschreibt:
„Einzig der Feigenbaum im Garten des Großvaters scheint alle Stürme unbeschadet überstanden zu haben“.

… und Jandras lehnt sich an den Stamm des Baumes um später hinaufzuklettern um eine saftige Feige zu pflücken.




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