Buchbesprechung/Rezension:

Erika Urban: Emma Roth und die fremde Hand
Ein Wien-Krimi

verfasst am 10.06.2015 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Urban, Erika
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Na so was, da taucht plötzlich die abgetrennte Hand, ausgefranst abgetrennt, auf, die so gar nicht zu den bereits vorhandenen, eher fachmännisch abgetrennten Händen passt, die die Polizei schon gefunden hat.

So weit so gut über die Gruseligkeit dieses Wien-Krimis. Bedauerlicherweise kommt Wien in dem Buch ein bisschen zu kurz. Langatmige Szenarien anderer, über viele Seiten sich erstreckende Schilderungen nehmen meiner Meinung nach zu viel Raum in diesem, trotzdem doch recht spannenden Krimi, mit guter Beschreibung der handelnden Personen, ein.

Emma Roth, Kommissarin bei der Wiener Polizei erwacht, wieder einmal nach einer durchzechten Nacht, beendet durch ein One Night Stand, ziemlich verkatert und so gar nicht motiviert für ihren Büroalltag. Erika Urban verleiht dieser Emma Roth einen tragischen Anstrich (sie erinnert mich ein bisschen an Bibi im Wiener Tatort, in den ersten Folgen ihres Auftretens, verkörpert von der großartigen Adele Neuhaus). Emma kämpft einerseits mit einem schweren Schicksalsschlag, resultierend aus ihrer Kindheit. Andererseits mag ihr Chef sie gar nicht, und wartet nur darauf sie rauszuschmeißen. Dazu kommt noch ein neidvoller, intriganter Kollege (Ritter), da sie ihm bei der Beförderung bevorzugt wurde. Der Rest ihres Teams steht aber voll hinter ihr.

Und dann passiert etwas, das Emma Roth an einen Urlaub mit ihrer Familie in Frankreich in ihrer Kindheit erinnert.

Die Wiener Lokal-Politikerin Carla Wolf zerrt ihre kleine Tochter Marie über den Brunnenmarkt in Ottakring, um sie dem Vater des Kindes zu „übergeben“. Doch dazu kommt es nicht, denn anstelle ihrer Tochter hält sie plötzlich die Hand eines anderen Kindes, das sich losreißt und davon läuft. Erika Urban schildert das Lokalkolorit des Brunnenmarktes sehr überzeugend. Ich kenne diesen Markt und konnte mir die Situation wunderbar vorstellen.

Roth’s Chef, der ungustiöse Heiko Tomschak, ist mit der Familie Wolf befreundet, und setzt das Team sofort unter Druck, ungeachtet der Tatsache, dass der Fall des Handkillers noch nicht gelöst ist.

Erika Urban schildert die nun anlaufenden Ermittlungen ziemlich spannend, sodass man eigentlich gar nicht aufhören kann zu lesen. Ich schaffte das Buch in ein paar Stunden. Bis zum Schluss lässt uns Urban im Unklaren wie der Fall der Kindesentführung ausgehen könnte. Der Handkiller – Fall bleibt dabei auf der Strecke. Bis auf die eine Hand, die im Narrenturm gefunden wurde. Ist diese Hand das Bindeglied zur Entführung der kleinen Marie?

Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Spuren nach Frankreich führen zu ähnlichen Entführungsfällen vor vielen Jahren. Die Hartnäckigkeit von Emma Roth führt letztendlich zur Lösung des Falles. Seitens der Familie Wolf erhält sie bei ihren Recherchen nicht viel Unterstützung. Ledigleich der Freund von Carla Wolf versucht ihr zu helfen.

Ihr Chef Tomaschek und ihr intriganter Kollege Ritter mobben die Kommissarin. Trotzdem gelingt es ihr den Fall zu einer äußerst überraschenden Lösung zu bringen.

Ein Krimi, der sich in die mittlerweile vielen, guten Lokalkolorit behafteten Österreich-Krimis, nahtlos einreiht.




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