Buchbesprechung/Rezension:

Johannes Gönner: Nichts ist vergessen
Ein Pfarr-Krimi

verfasst am 22.07.2014 | 4 Kommentare

Autorin/Autor: Gönner, Johannes
Genre: Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 3.7]

Zunächst einmal hat der Autor vergessen, uns eine Rahmenhandlung zu geben. Wir stolpern sofort in die persönlichen Betrachtungen von Franziska. Weiter geht es mit Stefan, dem Pfarrer von St. Canisius und seiner Sicht der Dinge. Und dann Gregor. Und dann Eberhard. Und so weiter.

Jeweils in der Ich-Perspektive erzählt, reihen sich diese Betrachtungen aneinander. So ist man im ersten Drittel des Buches mit der Frage “Wer ist das nun wieder?” beschäftigt. Im Lauf der Seiten wird das allerdings klarer und das Grüppchen Menschen der Pfarre St. Canisius kommt uns näher.

Hat man erst einmal einigermaßen herausgefunden, wer wer ist, beginnt die Suche nach der Handlung. Es geschehen zwar einige rätselhafte Dinge: Teure Geschenke von Unbekannt und kleine Sabotageakte machen den Sommer für Pfarrer Stefan anstrengend. Der Leser aber schaut sicherheitshalber nochmal am Cover, ob da wirklich “Krimi” steht.

Das Nette an dem Buch sind die sympathischen Protagonisten – irgendwie will man ja doch wissen, wer da was warum denkt oder tut. Und man wartet auf die Tat – ziemlich vergebens.

Der Autor der Geschichte/n ist tatsächlich Pfarrer in St Canisius. So wie er schreibt, stelle ich mir einen idealtypischen Pfarrer und seine Weltsicht vor: Das Böse eher kümmerlich, alle Menschen sind im Grunde gut. Und Schafe.

Leider entsteht insbesondere im letzten Drittel des Buchs der Eindruck, dass hier eher Werbung für die Katholische Kirche gemacht, als eine Geschichte erzählt wird.

Die Themen Spenden (Sternsinger – so ein Zufall!), Verdacht der Pädophilie (unbegründet) und Finanzprobleme der Pfarre (gelöst) finden im Mikrokosmos der 281 Seiten dank des Guten ein ebensolches Ende.

Der Leser allerdings leidet an dem Tsunami des naiv Idealistischen, der unglaubwürdig die bisherige Leseleistung überrollt. Schade eigentlich um die sympathischen Protagonisten Stefan, Franziska und alle anderen – denn die hätten Potenzial für Lesevergnügen.




4 Kommentare

  • Dietmar Koschier sagt:

    Ich habe mich anfangs auch etwas schwer in den Stil reingefunden, aber es wurde von Seite zu Seite besser, und der schwarze Humor hielt mich sowieso bei der Stange.

  • Cornelia sagt:

    Diese Kritik kann ich nur teilweise nachvollziehen. Sehrwohl ist man zu Beginn ein wenig überfordert, weil immer wieder neue Perspektiven und Charaktere ins Buch treten, jedoch führen diese bald zusammen und es klären sich die Zusammenhänge.

  • Ursula Lewy sagt:

    Ich habe mich von der ersten Seite ausgekannt, die Geschichte ist witzig und spannend und liest sich leicht und locker…

    Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen!

  • Jan-Henning sagt:

    Kann mich der Meinung von Annette zu 100% anschließen, deshalb nur eine kleine Ergänzung:

    Zu Beginn des Buches bin ich verwirrt. Jedes Kapitel springt an einen anderen Ort, hat eine andere Erzählperspektive, ganz unterschiedliche Figuren treten auf, immer wieder ein ganz neues Thema. Wie diese einzelnen Fäden zueinander führen? Ich habe absolut keine Ahnung!

    Der Autor gewährt uns dabei leider nicht den Luxus, Zusammenhänge zu erklären oder Hntergründe zu schildern – das lässt uns insgesamt ein wenig ratlos zurück.

    Dieser Beginn des Buches macht es selbst sehr wohlmeinend gesonnenen LeserInnen schwer, bis zum Ende durchzuhalten

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