Buchbesprechung/Rezension:

Gudrun Büchler: Unter dem Apfelbaum

verfasst am 18.05.2014 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Büchler, Gudrun
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Unter dem ApfelbaumEine Familiengeschichte, die sich auf vier Generationen von Frauen konzentriert, die mich erschüttert hat. Gudrun Büchler erzählt, wie die Frauen ausgebeutet wurden, wie sie unterdrückt wurden, wie ihnen nahezu kein Freiraum zur persönlichen Entfaltung gegeben wurde.

Schon das Titelbild des Umschlags, ein Raum in total chaotischem Zustand , bedrückt. Dieses Bild erscheint mir als Ausdruck der seelischen Nöte, in denen die Frauen Zeit Ihres Lebens gefangen sind.

Im Jahr 1902 wird Millas Urgroßmutter Magda im Alter von 10 Jahren auf einem reichen Bauernhof „abgegeben“. In Magdas Familie herrscht große Not, sodass es nicht möglich ist, für Alle genügend Essen herbeizuschaffen. Also muss Magda die Familie entlasten, indem sie für ihre Verpflegung und für ihre Unterkunft arbeiten muss.

Die Autorin lässt einen geheimnisvollen Icherzähler, ich meine es ist eher eine Erzählerin, die Frauen begleiten. Sie/Er schlüpft in die Körper der Frauen um sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Gudrun Büchler schildert gerade in den Passagen, wo dieses Phantom die Frauen begleitet, in einer sehr einfühlsamen Sprache das jeweilige Geschehen. Manchmal viel es mir ein bisschen schwer den Faden nicht zu verlieren. Die Autorin springt von einem zeitlichen Ablauf zum nächsten. Sie verwendet dafür fallweise eine Sprache, die mich leicht irritiert hat. Der Qualität des Romans tut das aber insgesamt keinen Abbruch. Es erfordert lediglich mehr Konzentration beim lesen.

Magda stirbt bei der Geburt ihrer Tochter Mathilda. Der Vater bestimmt, dass sie auf eine Landwirtschaftsschule gehen muss. Diese Zeit ist eine Tortur für das junge Mädchen – auch damals wurde schon gemobbt und Mathilda war ein Opfer, dem niemand half. Beim lesen dieses Zeitabschnittes überkam mich eine Hilflosigkeit. Niemand stand Mathilda bei, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie es Kindern in der heutigen Zeit geht, die sowohl von Erwachsenen als auch von anderen Kindern gemobbt werden.

Die Zeit des Krieges erleben Mathilda und ihre Tochter Marlies, sowie ihr Sohn auf dem Gut Ihres Mannes (er ist im Krieg). Alle Greueltaten, wie Vergewaltigung an Mädchen und Frauen müssen auch von Mathilda und ihrer Tochter ertragen werden.

Milla, die stumme Tochter von Marlies, muss auf Wunsch des Vaters in ein Heim

„abgeschoben“ werden. Da schließt sich der Kreis zum Anfgang des Buches. Einer menschenverachtenden Einrichtung in einem alten Bauernhof. Ein Heim voll Schrecken , wie sie auch in unserer Zeit leider noch vorkommen.

Das Buch „Unter dem Apfelbaum“ ist voll mit dramatischer Schilderungen der Lebensabschnitte von Magda, Magdalena, Marlies und Milla. Mich hat beim lesen eine leichte Traurigkeit begleitet, die aber durch das Ende des Buches verflogen ist.

Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, von einer Autorin, von der hoffentlich noch mehr kommt.




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