Buchbesprechung/Rezension:

Domingo Villar: Strand der Ertrunkenen

verfasst am 06.11.2011 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Villar, Domingo
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Leo Caldas, Inspektor in Galicien und sein Assistent Rafael Estevez, kurz Rafa genannt, ermitteln an der galicischen Küste. Im Hafen von Panxon wird die Leiche des Fischers Justo Castelo gefunden. Die Hände am Rücken mit einem grünen Kabelbinder gefesselt. Im Dorf gehen alle von einem Selbstmord aus. Justo sei ein eigenartiger und ruhiger Kautz gewesen. Schwer heroinabhängig. Doch Inspektor Caldas glaubt nicht an die Selbstmordtheorie und stößt bei seinen Ermittlungen auf eine längst vergangene Tragödie.

Leo Caldas ist nicht nur als Inspektor aktiv. Einmal in der Woche arbeitet er für die Radiosendung „Hörfunkstreife“ des Senders Onda in Vigo. In der Sendung steht Caldas Rede und Antwort auf alle Anrufe, die mit der Zuständigkeit der städtischen Polizei zu tun haben: es geht um Straßenschäden, Beschwerden über rutschige Zebrastreifen, entlaufene Hunde, gemeine Alkoholkontrollen der Polizei… Dabei führt der sympathische Leo Buch über Sieg oder Niederlage zwischen ihm und der hiesigen Polizei. Am Ende der Sendung heißt das Ergebnis meist „Städtische Polizei elf Punkte, Leo null Punkte“.

Justo Castelo, von den Einheimischen immer der „Blonde“ genannt, soll am Vortag seines Todes mit seinem kleinen Boot auf das Meer hinausgefahren sein, um mit seinen Reusen Krabben und Garnelen zu fischen. Sonntags fahren allerdings die Fischer nie raus. Wohin war Justo mit seinem Boot unterwegs? Doktor Bario, der Rechtsmediziner obduziert die Leiche und stellt fest, dass der Blonde zwar ertrunken ist, aber zudem einen schweren Schlag auf den Hinterkopf abbekommen hat. Aufgrund der Verletzung tippt er auf einen großen Autorrohrschlüssel. Außerdem hätte er den Kabelbinder in der Form, wie das Band verschlossen war, selbst nicht festzurren können.

Bei der Leiche wird auch eine higa gefunden, ein Art Amulett. Irgendwas oder irgendjemand muss Justo Castelo ziemliche Angst eingejagt haben.

Bei den Ermittlungen stoßen Caldas und Rafa auf ein weiteres Boot des Blonden, das beim Zimmermann des Dorfes in Reparatur ist. Auf dem Boot steht das Datum „20.Dezember 1996“ sowie „Mörder“. Das konnte kein Zufall sein. An diesem Tag war die Xuela gesunken, dabei kam Kapitän Sousa ums Leben. Seine Mannschaft – Justo, Arias und Valverde –  hat überlebt. Alle drei konnten sich mit Schwimmwesten ans Ufer retten. Nur Kapitän Sousa ist ertrunken, er war Nichtschwimmer. Für Caldas stellt sich die Frage, warum ein so erfahrener Kapitän wie Sousa bei diesem Sturm, der am 20.12.1996 herrschte, aufs Meer rausgefahren ist. Caldas versucht bei den Bewohnern des Fischerdorfes mehr von der Geschichte zu erfahren. Doch diese sind sehr abergläubisch und mit ihren Auskünften äußerst zurückhaltend. Das Gerücht, Sousa selbst wäre im Dorf gesehen worden, macht die Runde.

Die Spuren der Ermittlungen führen Caldas und Rafa in eine vergangene und fast vergessene Tragödie um eine junge Frau und ihren Sohn Diego Neira.

Ein toller, spannender Roman! Die Charaktere der Beteiligten und die Atmosphäre des Fischerdorfes sind sehr eindrucksvoll beschrieben! Der Regen, der raue Wind, die Gerüche der Fischauktionen, diese Beschreibungen haben mich förmlich an die Küste Spanien versetzt!




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