Buchbesprechung/Rezension:

Sophie Tammen: Harpunentod - Frau Scholles Gespür für Mord
Ein Amrum-Krimi (1)

Harpunentod
verfasst am 12.03.2024 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kriminalromane, Stammen, Sophie
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Obwohl es sich um den ersten Band einer Krimiserie von Sophie Stammen handelt, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es sich auch um eine Fortsetzung handeln könnte, da die Heldin des Buches Gabriele Scholle mit ihren 62 Jahren und ihrer langjährigen Tätigkeit als Polizeisekretärin bei der K11 Wiesbaden schon einiges an Lebens- und Berufserfahrung mitbringt.

Gemeinsam mit dem Hund ihres Sohnes Max macht sie sich auf den Weg auf die Insel Amrum, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Dolores, eine Labradoodle-Hündin, sollte für ihren Sohn ein gewinnbringendes Investment sein.

„Zuerst hatte ich es für keine gute Idee gehalten, dass unser Sohn sich einen Hund anschaffte – einen, den er zum Trüffelsuchen ausbilden wollte. Typisch Max! Er hatte große Pläne mit Dolores gehabt. Doch am Ende hat sich meine Befürchtung bestätigt. Dolores war in Bausch und Bogen durch die Trüffelsuchprüfung gefallen.
Kurz darauf trennte mein Sohn sich von seiner Freundin, und er hatte plötzlich keine Zeit und keinen Platz mehr für einen Hund. Die feinen Pilze blieben unter der Erde, Dolores bei mir.“

Die Ehe zwischen Gaby und ihrem Mann ist gerade in der Krise. Sie weigerte sich, mit ihm im Wohnmobil durch Bayern zu reisen, da sie im Gegensatz zu ihm dem Meer viel mehr zugetan ist als den Bergen.

Auf Amrum angekommen, bezieht Gaby eine Ferienwohnung von Kapitän Behrendsen, den sie aufgrund seines Erscheinungsbilds und seines mürrischen Charakters Ahab nennt, nach dem Kapitän aus der Moby Dick Neuverfilmung. Das Kennenlernen verläuft mehr als schlecht, im Laufe des Buches verbessert sich ihre Beziehung zueinander aber merklich.

Während eines Strandspazierganges beweist Dolores ihre Schnüffelqualitäten und führt Gaby zu einer männlichen Leiche. Gaby informiert sofort die Polizei und ist ab diesem Zeitpunkt fester Bestandteil der Ermittlungsarbeiten. Mit ihrem Gespür für Menschen und der Fähigkeit, sich viele Details zu merken, entfällt am Ende des Romans der größte Anteil an der Fallaufklärung auf sie.

Mein Fazit:

Der Roman liest sich ungezwungen und leicht. Der Schreibstil ist angenehm und die Hauptfigur des Buches Gaby Scholle war mir sehr sympathisch. Zu Beginn des Buches findet man eine handgezeichnete Karte der Insel Amrum, auf der die wichtigsten Orte und der Fundort des Toten eingezeichnet sind. Gabys Herangehensweise an den Kriminalfall ist etwas altmodisch, aber sympathisch. So fertigt sie von den verdächtigen Personen Steckbriefe an, in denen sie alles Wissenswerte kurz zusammenfasst. Das hat mich als Leser sehr begeistert, weil es noch einmal alles in Erinnerung ruft und man noch mehr das Gefühl hat, selbst zu ermitteln.

Das raue Inselflair, die Trinkfestigkeit der Amrumer, die Beschreibungen der Landschaft lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Ich freue mich wirklich auf die Fortsetzung dieser Krimireihe.

Übrigens, am Ende des Buches findet sich noch ein Rezept von “Kapitän Ahabs” Friesenkekse mit gebräunter Butter. Dieser mürrische Mann kann nämlich angeblich wahnsinnig toll backen :).

Zusammengefasst eine sehr gelungene neue Krimiserie, die mich wirklich gut unterhalten hat, was dem Schreibstil und der sympathischen, humorvollen Buchheldin geschuldet war. Und das Lektorat haut ebenso hervorragende Arbeit geleistet.




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