Buchbesprechung/Rezension:

Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt: Die Schuld, die man trägt
Ein Fall für Sebastian Bergman (8)

Die Schuld, die man trägt
verfasst am 29.11.2023 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Hjorth, Michael
Genre: Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Dieser achte Roman der Sebastian Bergmann-Reihe ist so etwas wie ein Finale: Es finden sich viele Verweise auf das Geschehen in den älteren Romanen und manches wird daraus weiter erzählt.

Ein Ereignis, auch wenn es jetzt nur mehr ein Nebenschauplatz ist, wirkt direkt aus Band 7 („Die Schuld, die man trägt“) nach: Was in der Reichsmordkommission zuletzt passiert ist, das ist der Albtraum aller Polizeibehörden. Einer von ihnen wurde als der schlimmste Massenmörder entlarvt, den Schweden je gesehen hat. Billy Rosén wartet zwar gegenwärtig im Gefängnis auf seinen Prozess, hat aber andere Pläne, als den Rest seines Lebens eingesperrt zu verbringen. 

Damit steht die Zukunft ganzen Teams an der Kippe, eine kritische Situation für alle. Obwohl Sebastian Bergmann wegen seines Verhaltens und seiner Rolle in der Vergangenheit nicht mehr offizieller Teil der Ermittlungen ist, gibt es bei einem neuen Fall keine Alternative. Bergmann muss eingebunden werden, denn it dem Mord an einer Frau fordert ein unbekannter Täter Bergmann direkt heraus, als ob es ein Wettkampf wäre, wer der besser von beiden ist. Bergmann hat sich viele Feinde gemacht, ist mit seiner überheblichen und oft genug menschenverachtenden Art überall angeeckt. Jetzt wird er sehr direkt mit den Folgen seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Er bemerkt nicht, dass eine Frau, die er schon längst aus seinem Gedächtnis eliminiert hat, beginnt, sich langsam in sein Leben hineinzudrängen. Diese Frau, eine Affäre aus ferner Vergangenheit, betrachtet Bergmann als die Liebe ihres Lebens und ist entschlossen, alles aus dem Weg zu räumen, was ihrer vermeintlichen Beziehung im Wege steht. Dabei hatte Bergmann keine einzige Nachricht von ihr angenommen, schon gar nicht beantwortet, er erwirkte sogar ein Kontaktverbot.

Noch nicht genug damit, versucht ein alter Kontrahent auszunützen, dass Bergmann und mit ihm die Reichsmordkommission insgesamt unter Beobachtung stehen. Endlich möchte er zeigen, dass er der bessere Profiler ist als Bergmann.

Der Titel „Die Schuld, die man trägt“, passt, man erfährt es schon in den ersten Kapiteln, genau zu dem, was geschieht: Bergmanns rücksichtslose und meisten auf ihn selbst bezogenen Entscheidungen aus vielen Jahren, fallen auf ihn zurück. Wenn man es genau betrachtet, dann hat Bergmann in seinem Leben mindestens ebenso oft Schuld auf sich geladen, wie er dabei half, Verbrechen aufzuklären.

Im Fall der ermordeten Frau kommt der Verdacht auf, dass der Mord von einem Insider verübt wurde. Einer Person, die Zugang zu Informationen zu weit zurückliegenden Fällen hat; oder vielleicht sogar selbst dabei war? Nachdem mit Billy gerade erst ein Polizist als Mörder überführt wurde, wäre ein weiterer Fall die absolute Katastrophe für die Behörde. Da ist es nur logisch, dass die Reichsmordkommission unter besonderer Beobachtung steht.

Was man aus den älteren Romanen der Reihe wissen muss, erfährt man in peu à peu.; als Erinnerung, als Zusammenfassung oder weil im Zuge der Ermittlung alte Akten herausgesucht werden. Das verpacken die Autoren passenderweise oft auch in Informationen für die beiden neuen Teammitglieder, die die personellen Lücken in der Reichsmordkommission füllen.

Wie schon oft bei den alten Fällen kommt auch diesmal ein Mörder ganz nahe an Bergmann, seine Tochter und das ganze Team heran. Aus dem Duell Bergmann gegen den Unbekannten wird so eine Jagd, die alle sehr persönlich nehmen und die alle sehr persönlich betrifft.

Ein Merkmal der gesamten Buchreihe sind auch die bis in die Details ausgeformten Persönlichkeiten der Protagonisten. Die hat sich einerseits über nunmehr acht Romane weiterentwickelt, wird aber auch mit den in diesem Roman nachlesbaren Beschreibungen greifbar. Das ist und bleibt auch hier eine der großen Stärken in den Romanen des Autorenduos Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt.

Es wird spannend, auch wenn ein Teil der Lösung schon lange vor dem Finale enthüllt wird. Wirklich schlüssig wird alles aber erst mit dem, was ganz am Ende Schluss zu erfahren ist.

Mit dem Ende des Buches sind viele lose Enden aus Gegenwart und Vergangenheit miteinander verbunden. Weil es aber eine durchgehende Charakteristik der ganzen Reihe ist, immer wieder auf scheinbar längst angeschlossene Episoden zurückzukommen, ist das vielleicht doch nicht ganz sicher.

Wenn alte Enden verbunden sind und man meint, dass alles geklärt ist, genau dann kommen im Lauf der Handlung neue lose Enden hinzu, denn wieder wird manches nur angedeutet, aber nicht zu Ende erzählt.

Geht es weiter?
Man wird sehen.

Wie auch immer: „Die Schuld, die man trägt“ ist ein wirklich toller und packender achter Roman einer insgesamt bemerkenswerten Krimireihe, aufregend bis zum Schluss.




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