Buchbesprechung/Rezension:

Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt: Die Opfer, die man bringt
Ein Fall für Sebastian Bergman (6)

Die Opfer, die man bringt
verfasst am 16.10.2018 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Hjorth, Michael
Genre:
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Ein toller Krimi: schwierige Polizeiarbeit und komplizierte Verhältnisse im und rund um das Ermittlerteam. Alles zusammen wird daraus ein oft packender, durchgehend aber fesselnder Roman mit dem Team der Reichsmordkommission.

Innerhalb weniger Tage werden in Uppsala zwei Frauen vergewaltigt und alles deutet auf einen Serientäter hin. Die zuständige Kommissarin möchte von Anfang an alles richtig machen und sichert sich die Mitarbeit von zuerst Sebastian Bergmann und dann des ganzen Teams. Das führt zu einer unerwarteten Wiedervereinigerung der Mannschaft, die allerdings so weder geplant, noch gewünscht war. Denn niemand hatte den Wunsch verspürt, jemals wieder mit Bergmann zusammen zu arbeiten, ja überhaupt mit ihm zu tun zu haben, war für einige völlig undenkbar.

Doch nun müssen sich alle mit der Situation abfinden, denn die Lage eskaliert zusehends. Es bleibt nicht bei den beiden Fällen. Es werden mehr und anscheinend begnügt sich der Täter nicht mit Vergewaltigung – Mord kommt dazu. Gänzlich undurchsichtig wird der Fall, als an unterschiedlichen Tatorten auch noch unterschiedliche DNS-Spuren gefunden werden – obwohl alle anderen Spuren und der Ablauf der Taten zu 100% dafür sprechen, dass es ein einzelner Täter ist, muss es zumindest zwei geben.

In diesem Krimi ist die Ermittlung der überaus spannende Rahmen für eine zweite Haupthandlung. Denn wenigstens genauso spannend ist, was mit den Mitgliedern des Ermittlerteams geschieht.

Trotz des Untertitels “Ein Fall für Sebastian Bergman” ist Bergmann nur einer von mehreren Hauptdarstellern. Bergmann ist ein Narziss, einer, der bei wirklich allem was er tut, darauf bedacht ist, es zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Das betrifft vor allem Frauen: es gibt wohl keine, bei der er nicht sofort an unverbindlichen Sex denkt und versucht, den zu bekommen. Obwohl er sich selbst einredet, dass eine Änderung seines Verhaltens dringend nötig ist, weil ihm sehr wohl bewusst ist, dass er damit immer mehr Kontakte zu den anderen verliert, so ist selbst seine aufgesetzte Zurückhaltung doch wieder nur ein Mittel zum Zweck. Durch und durch unsympathisch, jedoch mit einem klaren Blick für Verbrechen und Lügen. Jedenfalls meistens.

Im Ziel seiner Bemühungen steht auch Vanja, seine Tochter, zu der er um jeden Preis eine Beziehung aufbauen möchte. Ob aus Zuneigung oder Egoismus: Bergmann möchte wieder so etwas wie eine Familie haben. Und es scheint ihm sogar zu gelingen, denn er hat einen Plan.

Eine weitere Hauptperson in diesem Roman ist Billy, der IT-Spezialist des Teams. Er ist der, der weiter gegangen ist, als ein Mensch jemals gehen darf. Billy ist ein Verbrecher, der sich nur mühsam unter Kontrolle halten kann, eine tickende menschliche Zeitbombe, die jederzeit wieder hochgehen kann.

Alle Zutaten für einen tollen Krimi sind da und Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt mischen daraus eine wirklich sehr spannende Geschichte. Es fiel mir schwer, das Buch zwischendurch beiseite zu legen, aber in einem Stück durchlesen war wegen des Umfanges von rund 550 Seiten einfach nicht möglich.

Ich habe nach dem für mich enttäuschenden Band 3 der Reihe die Bände 4 und 5 übersprungen. Die Pause hat sich ausgezahlt, denn der neueste Roman der Reihe ist großartig gelungen und ein Versprechen für den nächsten (so vieles bleibt noch ungelöst, da darf man sich noch einiges erwarten).




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