Buchbesprechung/Rezension:

Matthias Heine: Eingewanderte Wörter
Von Anorak bis Zombie

Matthias Heine: Eingewanderte Wörter
verfasst am 18.08.2020 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Heine, Matthias, Sachbücher
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Gerade erst wurden in die jüngste Ausgabe des Duden im Jahr 2020 rund 3.000 neue Wörter aufgenommen. Und es kamen erwartungsgemäß die Proteste der Sprachpuristen, wie viel denn schon wieder aus anderen Sprachen eingebürgert worden war, wie viel schon wieder durch die Nennung im Duden quasi als Teil unserer Sprache geadelt wurde.

Was aber dabei oft vergessen wird: ohne die Einflüsse anderer Sprachen wären wir in unserer täglichen Kommunikation ziemlich sprachlos. Denn in den vergangenen Jahrhunderten wanderten Begriffe in einem kontinuierlichen Strom aus beinahe allen Ländern der Welt bei uns ein. Um heute meist überhaupt nicht mehr als “gekaperte” Fremdwörter erkannt zu werden. Denn abseits von den ganz einfach zu erkennenden Wörtern mit Migrationshintergrund, wie zB. Trottoire oder Disc, gibt es noch wesentlich mehr, die wir für  unsere ureigensten Wortschöpfungen halten, die es aber in Wahrheit gar nicht sind.

Da kommt, quasi zur Beruhigung aller Duden-Kritiker, dieses kleine Büchlein mit dem Titel “Eingewanderte Wörter” gerade zur rechten Zeit. Denn darin finden sich eine Menge Überraschungen.

Zunächst einmal findet man Wort-Eroberungen, denen man es überhaupt nicht ansieht, dass sie von auswärts gekommen sind: Hängematte, Bagger, opfern, mies, Tollpatsch, rodeln .. wer hätte gedacht, dass das allesamt von der Deutschen Sprache vereinnahmte Begriffe sind. Bei anderen Wörtern wiederum ist die Herkunft die eigentliche Überraschung und welche weitere Reise diese oft unternahmen, bevor sie bei uns heimisch wurden.

Zu jedem der Wörter liest man auch ausführlich über dessen Herkunft, dessen oft wechselhafte Verwendung und wie oft sich die Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte änderte.

Es ist eine spannende historische Sprachreise, auf die man in “Eingewanderte Wörter” mitgenommen wird. Dabei zeigt sich, denn Wörter gehen ja kaum selbst zu Fuß irgendwo hin, dass Wanderbewegungen und die damit verbundenen kulturellen Vermengungen zu jeder Zeit Teil unseres Lebens waren und sind.

Die Herkunft von ca. 140 Wörtern aus 80 Sprachen (wenn ich mich nicht verzählt habe) wird in diesem Buch beschrieben; im Vorwort ist nachzulesen, dass wir uns insgesamt aus den Vokabeln von 120 Sprachen bedienen, um miteinandern zu reden und die Gesamtanzahl der Wörter ist wohl gar nicht zu messen.

(und jetzt gilt es festzustellen, wie viele eingebürgerte Begriffe in dieser Buchbesprechung stehen …)




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