Buchbesprechung/Rezension:

Frank Lauenroth: Chicago Run
Der dritte Marathon-Thriller

Frank Lauenroth: Chicago Run
verfasst am 07.12.2019 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Lauenroth, Frank
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 4.7]

Schnörkellos, immer geradeaus; Frank Lauenroth hält seinen Roman und seine LeserInnen nicht mit Nebensächlichkeiten oder Abschweifungen auf, sondern treibt die Handlung nur in eine Richtung: voran, den Showdown vor Augen. „Chicago Run“ ist ein Thriller, der genau das macht, was  man von ihm erwartet: er sorgt für Spannung, von der ersten Seite an.

Der US-Präsident bangt um seine Wiederwahl und möchte, nur wenige Wochen vor dem Wahltermin, mit einer aufsehenerregenden Aktion die Wähler für sich gewinnen: er läuft beim Chicago Marathon mit; wobei man sich natürlich fragen muss, warum man ausgerechnet jemanden, der so eine idiot …  verrückte Idee hat, die überdies wegen der Sicherheitsmaßnahmen Unmengen an Steuergeld verschlingt wird, überhaupt wählen soll – aber egal, William Langdon lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Und die Amerikaner wählen sowieso nicht nach Fakten, sondern, wie wir wissen, sehr gerne auch einen Verrückten ins Weiße Haus.

Ihm zur Seite stehen Secret Service, die CIA (ja, die darf hier auch im Inland aktiv sein), NSA, die Polizei – kurzum alles, was der Staat an Sicherheitskräften aufbieten kann, ist im Einsatz. Allen ist klar, dass der Russe mit dem prägnaten Namen „Stalin“ wieder versuchen wird, einen Anschlag durchzuführen, denn der Mann sinnt auf Rache: zuletzt ist er nur im letzten Moment seiner Gefangennahme entgangen.

Es kommt wie befürchtet: schon bald finden zwei Anschläge statt. Doch es gibt keine Opfer, nur Sachschaden und ein paar Verletzte. Während in einer richtigen Welt nun der Präsident von seinen Sicherheitsleuten in einen bombensicheren Van verfrachtet und der Marathon abgebrochen werden würde, geht es in diesem Roman weiter. Langdon gibt sich unbeeindruckt, versichert den Veranstaltern, dass er die Veranwortung für die Sicherheit übernimmt und setzt seinen Lauf fort – Wahlkampf über alles.

Man sieht bereits: mit einem Übermaß an Realitätsnähe muss man sich in diesem Thriller nicht auseinander setzen.

Einige der Hauptdarsteller sind schon aus den beiden ersten Marathon-Thrillern bekannt. Wer sich – sowie ich – nicht mehr an den Inhalt des vor 7 Jahren erschienenen 2. Marathon-Thrillers erinnern kann, bekommt zu Beginn des Buches eine kurze Einleitung und eine Liste der Protagonisten in diesem Roman; beides ist in Folge sehr hilfreich, um den richtigen Überblick zu bekommen.

Mit dem Thema Doping gehen Langdon und seine Mitläufer recht salopp um, energiespendende Pillen werden reihum verteilt – alles unter dem Deckmantel der Sicherheit – damit Herr Präsident und seine entourage im Ernstfall schneller laufen können. Schusssichere Limousinen waren früher, heute lässt man den Präsidenten lieber schnell laufen.

Und obwohl ich mich wirklich oft vor lauter Grübeln über das seltsame Verhalten aller Beteiligten, manchmal nur schwer auf die Handlung konzentrieren konnte, ist diese Handlung doch auch spannend. Der Oberschurke Stalin ist den Sicherheitsteams anscheinend immer einen Schritt voraus; kaum wurde die eine kritische Situaltion bereinigt, taucht schon die nächste Herausforderung auf.

Wenn man keine hohen literarischen Erwartungen mitgebracht hat, dann ist „Chicago Run“, genau das Richtige für Thriller-Fans: ein flott zu lesender Roman mit rasanter Handlung. Und der hat damit – siehe erster Satz oben – genau seinen Zweck erfüllt: ein paar Stunden gute Unterhaltung, überraschende Wendungen inklusive.




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