Buchbesprechung/Rezension:

Jamaica Kincaid: Damals, jetzt und überhaupt

verfasst am 13.09.2013 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kincaid, Jamaica, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Neuengland – in einer kleinen Stadt lebt Familie Sweets – Mutter, Vater und 2 Kinder.

Mrs. Sweet kam vor vielen Jahren mit einem Bananendampfer von einer Karibikinsel. Mr. Sweet verbrachte seine Kindheit in New York, in einer gutbürgerlichern Familie. Er wandte sich der Musik zu, wurde aber nur ein wenig erfolgreicher Komponist.

Es scheint beschaulich zuzugehen  bei Familie Sweets. Die schöne Tochter Persephone und der Sohn Heracles wachsen in der Idylle der Kleinstadt auf. Sie entwickeln sich aber nicht so wie ihre Mutter es gerne hätte.

Mr Sweet fühlt sich mit dem Landleben nicht wohl, er hasst es regelrecht. Die Gefühle für seine Frau wechseln zwischen Liebe und Hass. Sein Hass geht dann so weit, dass er in seiner Fantasie den abgetrennten Kopf seiner Frau auf einer Arbeitsplatte liegen sieht.

Mrs  Sweet fühlt sich in ihrer Ehe jahrelang glücklich. Aber das ist lange vorbei. Sie ist innerlich gebrochen. Sie ist die Haupterzählerin des Buches und ergießt ihre Gedanken über mehrere Seiten.  Die zerrüttete Ehe löst in ihrem Inneren ein Chaos aus.

Die Art wie Kincaid  die Lebenssituation von  Familie Sweet schildert, mit den langatmigen Sätzen von Mrs Sweet  ihre Umgebung, ihre Nachbarn zu beschreiben, sich mit der Trostlosigkeit ihres Lebens auseinanderzusetzen, mit fallweisen  positiven Rückblenden auf ihr bisheriges Leben, erlaubt es kaum, das Buch für einige Zeit zur Seite zu legen. Am besten ist es, es möglichst ohne Pause zu lesen, um den Faden nicht zu verlieren.

Damals, jetzt und überhaupt ist  ein Buch mit  Poesie, mit den Höhen und Tiefen des Lebens, mit der Liebe von Mrs. Sweet zu Ihrer Familie, gepaart mit dem Vorwurf, dass ihr die Möglichkeit zu einem eigenständigen Leben geraubt wurde. Das Miteinander einer Familie verliert sich allmählich, die Familie bricht auseinander. Die Gefühle gehen verloren.




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