Buchbesprechung/Rezension:

Olaf Müller: Allerseelenschlacht

Allerseelenschlacht
verfasst am 22.02.2024 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kriminalromane, Müller, Olaf
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Späte Rache für Kriegsverbrechen?

US-Veteran Ray Bell, einstmals Soldat der alliierten Streitkräfte, die 1944 von der Normandie kommend, gegen die deutsche Wehrmacht kämpften, reist Anfang Mai 2012 gemeinsam mit seinem Sohn William nach Belgien, um am Memorial-Day auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Henri-Chapelle der gefallenen Kameraden zu denken. Doch seine Gedanken gelten nicht nur den allgemeinen Gefallenen, sondern besonders seinen Freunden Eric und Gerald, die von drei SS-Angehörigen grausam ermordet wurden. Ray will für seine Freunde im Rahmen des Memorial-Days einen Kranz an der Gedenkstätte niederlegen.

Noch bevor die Feierlichkeiten beginnen, treibt eine männliche Leiche im Stausee von Obermaubach . Es ist, wie sich bald herausstellt, Paul Verhoven , einer jener Täter von damals. Wenig später wird ein Kunsthändler ermordet.

Kommissar Fett und sein Kollege Schmelzer werden mit der Aufklärung betraut. Es dauert ein wenig, bis klar ist, was die beiden Toten verbindet: Die Zugehörigkeit zu einer SS-Einheit, die sich durch besondere Grausamkeit während der Schlacht am Hürtgenwald hervorgetan hat.

Je tiefer Fett und Schmelzer in die Vergangenheit der beiden Toten eindringen, desto mehr Gräueltaten kommen ans Tageslicht. Als dann noch weitere Personen aus dem Umfeld von Verhoven sterben, ist klar, dass sich hier jemand auf einen Rachefeldzug begeben hat. Die Frage ist nur, WER? Und warum erst jetzt? Hat der junge Bell etwas mit den Morden zu tun? Der ist immerhin bei der CIA und Special-Agent für NS-Kriegsverbrechen, der bei seinen Recherchen zu diesen Gräueltaten entdeckt hat, dass Paul Verhoven in der Nähe unbehelligt lebt.

Die Ermittlungen führen Fett und Zucker nach Maastricht und Reims, wo gemeinsam mit den Kollegen aus den Niederlanden und Frankreich den Hintergründen der Morde nachgegangen wird. Hier tun sich Abgründe auf, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, denn von den Kunstrauben der Nazis profitieren auch einige, heute angesehene Leute, die man nicht gleich mit NS-Verbrechen in Verbindung bringt.

Meine Meinung:

Dieser Krimi rollt die lokale Geschichte der Nordeifel zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf. Die als „Allerseelenschlacht“ bekannte Schlacht im Hürtgenwald , die in einem Desaster für die US-Army geendet hat, ist hier der historische Aufhänger dieses zweiten Kriminalfalles mit Kommissar Fett.

Die historischen Tatsachen sind penibel recherchiert so mag ich das!

Sehr gut gefällt mir, dass, um das Ziel, die Morde aufzuklären, mit den Kollegen der Nachbarländer bestens zusammengearbeitet wird. Die sonst häufigen Befindlichkeiten zwischen den Dienststellen gibt es hier nicht.

Ob der Grausamkeit, mit denen die SS-Männer, wehrlose Menschen getötet haben, habe ich (ich gebe es zu) ein wenig Genugtuung verspürt, dass sie nun selbst gewaltsam ums Leben kommen.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Wir erleben die Albträume von Ray Bell hautnah mit, denn die Erlebnisse der Allerseelenschlacht lassen den alten Mann nicht los. Die Vater-Sohn-Beziehung ist emotional und Sohn William will seinem Vater dabei helfen, endlich mit dem Trauma abschließen zu können.

Beklemmung und Abscheu lösen die Begegnung mit dem ehemaligen Obersturmbannführer Hausen aus, der nicht nur an seinem alten Gedankengut festhält, sondern auch junge Männer dafür anwirbt. Nicht nur Kommissar Fett muss hier den Atem anhalten.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi rund um ein historisches Ereignis, das noch lange nachhallt. Gerne gebe ich 5 Sterne.




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