Buchbesprechung/Rezension:

Joseph Lemark: Vermisst
Das Verschwinden der Signora Maci

Vermisst
verfasst am 09.07.2022 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Lemark, Joseph
Genre: Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Ein Apulienkrimi – Major Vierziger ermittelt, Band 5

Als pensionierter Kriminalbeamter einfach in aller Ruhe das Leben genießen? Schwer möglich, wenn Nachbarn und Bekannte über die berufliche Vergangenheit Bescheid wissen und im Fall des Falles nur um einen kleinen Gefallen bitten. Weil man ja vom Fach ist und weil die örtliche Polizei sowieso nichts tut und ob man vielleicht … ?

Major a.D. Josef Vierziger, bzw. Dottor Quaranta, wie er hier im Süden Italiens heißt, kann seinem Nachbarn, dem ebenfalls pensionierten Anwalt Simoncini dessen Wunsch nicht abschlagen. Und außerdem übernimmt er ja in Wahrheit solche Detektivaufgaben sehr gerne, umso mehr, als seine Freundin Franca gerade für einige Zeit nicht im Lande ist.

Simoncinis ehemaliger Kanzleipartner sorgt sich um seine Nichte Rosaria Maci, die nun die Kanzlei führt. Rosaria ist seit ein paar Tagen verschwunden, das passt gar nicht zu ihr, sonst meldet sie sich jeden Tag beim Onkel. Die Polizei winkte ab, als Simoncini darum bat, die Vermisste zu suchen, die würde in ein paar Tagen sicher wieder auftauchen, bleibt nur noch Vierziger, der helfen könnte.

Vierziger sagt also zu, sich um die Sache zu kümmern und findet schnell einige Spuren, die nichts Gutes für Rosarias Schicksal erwarten lassen. Ihre Wohnung ist unverschlossen, Blutspuren an einem Glastisch und auf dem Boden, auch in der Kanzlei weiß man nichts und Rosaria, die sonst so gewissenhafte und überaus erfolgreiche Anwältin, hat unentschuldigt einige Termine verstreichen lassen.

Erste Gedanken: hat ein unzufriedener Klient oder ein wütender Prozessgegner zur Selbstjustiz gegriffen und Rosaria entführt; ermordet? Weil sich das alles in Apulien, im Süden Italiens abspielt, denkt man natürlich aber auch gleich an die Mafia (die sich in Apulien “ Sacra Corona Unita” nennt), der Rosaria vielleicht in die Quere gekommen ist? Oder verrät schon das erste Kapitel, dass sie das Opfer einer ausufernden Leidenschaft wurde?

Die Ermittlung im Fall der verschwundenen Anwältin entwickelt sich recht gemächlich, was auch damit zusammenhängt, dass Vierziger sehr darauf achtet, dass genussvolles Essen und “Süsses-Nichts-Tun” niemals zu kurz kommen. Weil ihm die Mittel der Polizei fehlen, muss Vierziger oft spekulieren; und man weiß ja, dass man sich beim Spekulieren auch einmal ver-spekulieren kann. Als er seinen Bericht an die Polizei weitergibt, damit die den Fall zu Ende bringt, ist sich Dottor Giuseppe Quaranta deshalb selbst nicht mehr sicher, wem er es zutraut, für das Verschwinden der Rosaria Maci verantwortlich zu sein.

Pünktlich zum Sommer erscheint Joseph Lemarks neuer Vierziger-Apulienkrimi, was schon den richtigen Hinweis darauf gibt, wofür man sich dieses Buch anschaffen sollte: für Lesestunden unter dem Sonnenschirm (oder bei Regenwetter, so wie gerade bei mir), wenn man sich mit einem flotten und spannenden Krimi ein paar Stunden wirklich bestens unterhalten möchte.

Zum Lesen gibt es einen sehr wichtigen Tipp: nicht mit dem Buch anfangen, wenn man hungrig ist! Denn Vierziger genießt, wann immer sich die Gelegenheit bietet, die Spezialitäten der italienischen Küche und das kann durchaus auch zu Heißhunger-Anfällen beim Lesen führen, wenn man liest, was kulinarisch dort im Süden so alles geboten wird (vor allem an süßen Dingen … )

Eine ungewöhnliche Geschichte, die genau dann wieder spannend wird, wenn man glaubt, schon alles erfahren zu haben.




Ein Kommentar

  • doris stratmann sagt:

    Ein “leichtfüssiges” Buch, wirklich kurzweilig zu lesen. Bis auf das, für meine Begriffe, etwas überraschende Ende. Lemak versteht es Spannung aufzubauen,
    Der pensionierte Kommissar Vierzinger erinnert mich an Montalbano, dem Kommissar in den Büchern von Camillieri, auch so ein Essens-Genießer wie Vierziger. Diese Rezension animiert dazu, das Buch zu lesen. Was auch sehr sympathisch ist, dass der Autor im Glossar Übersetzungen der im Buch verwendeten italienischen Vokabeln anführt, und auch ein paar Rezepte zum Nachkochen vermerkt.
    Lesen!!

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