Buchbesprechung/Rezension:

Davide Ferrario: Römisches Maskenspiel

Davide Ferrario – Römisches Maskenspiel
verfasst am 20.06.2020 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Ferrario, Davide, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Durch Zufall fand ich dieses Buch in meiner umfangreichen Büchersammlung. Ein Buch mit, für meine Begriffe, total verrücktem Inhalt. Es ist das Jahr 1947. Der berühmte Schauspieler Orson Welles kommt nach Rom um einen Film zu drehen. Ein Hüne von einem Mann , mit seiner Körpergröße von 1,90 m und einer nicht unerheblichen Leibesfülle.

Ein dem weiblichen Geschlecht keineswegs abgeneigter Mann, gerade von Rita Hayworth geschieden. Seine Ankunft in Rom gelang nicht zum Besten, Journalisten waren kaum zu seinem Empfang gekommen, die verabschiedeten gerade Tyron Power. Das gefiel dem Welles gar nicht. Trotzdem fügte er sich bald in das römische Leben ein, nichts ahnend, welches Abenteuer, welche Lebensgefahr auf ihn noch zukommen wird.

An Spannung fehlte es ihm nicht, auf dem Set tauchte plötzlich ein sterbender Mann vor ihm auf, der ihm gerade noch einen Namen zuflüstern kann, bevor er sein Leben aushaucht. Orson zweifelt an einem natürlichen Tod, bzw. an Selbstmord und engagiert einen ehemaligen Polizisten – Tommaso Moravia -, um der Sache auf den Grund zu gehen. Mit dem Beginn der Nachforschungen geraten die beiden Männer bald in einen Strudel gefährlichen Abenteuer.

Im Zuge der Recherchen zum Tode des Mannes, sein Name ist Deller, stossen Welles und Moravia auf zwielichtige Kreise. Ehemalige Faschisten, die jetzt als „rechtschaffene“ Bürger auftreten, verfügen wieder über Macht und Einfluss. Die beiden Männer stoßen auf ein Geheimnis und folgen den Ihnen zur Verfügung stehenden Spuren. Der CIA, die Mafia spielen in dem Spiel um Macht keine unwesentliche Rolle.

Italien befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem Sumpf aus Schwarzhandel, Korruption, und anderen ungustiösen Dingen. Da gibt es z.B. einen Würdenträger aus dem Vatikan. Der ist alles andere als ein Gottesmann, er gibt sich den leiblichen Genüssen, auch in Gesellschaft von Damen, hin. Er beutet Menschen aus, verprasst deren Geld. Auch der Kampf gegen den Kommunismus ist ein Zeichen der Nachkriegszeit.

Die ersten Wahlen nach dem Krieg stehen kurz bevor, die Angst vor dem Sieg der Linken greift um sich. Deren Sieg könnte weltpolitische Konsequenzen haben und sogar ein dritter Weltkrieg geistert in den Köpfen herum.

Lea Padovani, eine Schauspielerin, kreuzt den Weg von Orson Welles, der sich leidenschaftlich in sie verliebt.

Ferrario bezieht sich in seinem Buch auf tatsächliche Gegebenheiten, er hat politische Intrigen, tragische Figuren, und zu dieser Zeit lebende Persönlichkeiten, zu einem dichten, spannungsgeladenen Thriller verarbeitet. Auch wenn ich bei einigen Passagen fast den Überblick, die Zusammenhänge verlor, kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Im Nachwort weist der Autor auf die fiktiven Teile des Romans hin. Er weist aber auch auf die realen Personen, Gegebenheiten hin.

Eine fürchterliche Zeit, die damals herrschte, ein Martyrium für die Menschen. Das Buch ist ein Sittenbild der damaligen Zeit. Bedauerlicherweise sind viele Begebenheiten auch heute noch existent. Die Personen, die sich anmaßen die Geschicke der Menschheit zu leiten, nur um ihrer Vorteile willen, sterben wohl nie aus.




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