Buchbesprechung/Rezension:

Rosa Liksom: Die Frau des Obersts

Die Frau des Obersts
verfasst am 27.02.2020 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Liksom, Rosa
Genre: Romane
Buchbesprechung verfasst von:
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“Die Frau des Obersts“ ist ein sehr dramatischer Roman.

Die Protagonistin blickt als alte Frau auf ihr Leben zurück. Als Ich-Erzählerin führt sie durch ihr aufregendes, teilweise unmenschliches Leben. Ihren Namen lernen wir nicht kennen.

Der Schauplatz dieses Romans ist großteils das finnische Lappland mit seiner wunderschönen Landschaft. Obwohl die Autorin in einigen Passagen eine, zumindest für meine Begriffe, ziemlich derbe Sprache verwendet, ist es ein absolut lesenswertes Buch.

Auch unter dem geschichtlichen Aspekt. Finnland wollte damals, mit Hilfe der Nazis, die an die Sowjetunion verlorenen Gebiete wieder zurück zu gewinnen. Die dramatische Geschichte von Lappland, sowie der Bürgerkrieg in Finnland nach dessen Unabhängigkeit von der Sowjetunion, bis nach dem zweiten Weltkrieg gibt einen historischen Einblick über dieses Land.

In Ihrem Elternhaus, einer nationalsozialistische „Hochburg“, lernt die Erzählerin als Vierjährige den achtundzwanzig Jahre älteren finnischen Nazi-Oberst kennen.

Im halberwachsenen Alter wird sie seine Geliebte und von ihm indoktriniert. Sie wird eine glühende Anhängern des Nationalsozialismus, lernt einige der Nazi-Schergen wie Dietl, Speer und auch den Führer selbst kennen. Ebenso den deutschen General Nikolaus von Falkenhorst, der als Oberbefehlshalter für Finnland eingesetzt worden war.

Die junge Frau führt ein ziemlich ausschweifendes Leben an des Seite des Obersts, die beiden verbindet eine leidenschaftliche Liebe. Nach ihrer Heirat ändert sich das aber schlagartig. Nach dem Ende der Tyrannei der Nazis verliert der Oberst den Boden unter den Füßen und entwickelt sich zu einem brutalen Schläger, prügelt seine Frau halb zu Tode. Sie landet in der Psychiatrie und erst  da gelingt es ihr, sich langsam von ihm zu befreien. Auch ideologisch löst sie sich vom Nationalsozialismus.

Sie beginnt als Lehrerin in einem kleinen Ort zu arbeiten. Als über Vierzigjährige beginnt sie dort ein Verhältnis mit einem vierzehnjährigen Schüler, den sie einige Jahre später heiratet. Sie versucht sich als Schriftstellerin und verfasst ein Buch über ihr Leben, das zu einem Bestseller wird.

“Die Frau des Obersts“ ist  ein Zeugnis von Machtmissbrauch, von Zersetzung von Unmenschlichkeit, von ideologischer Verblendung, von Unterwerfung, von Verlust von Anstand und Moral.




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