Buchbesprechung/Rezension:

Sei Shonagon: Kopfkissenbuch

verfasst am 02.11.2015 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Sei Shonagon
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Dies ist ein optisch sehr schönes Buch. Der Einband – gelb mit roten Kirschblütenzweigen – weist einem schon den Weg nach Japan; der Inhalt ist dann eine Fundgrube für Menschen, die sich für fernöstliche Kulturen und Lebensweisen interessieren.

Sei Shonagon lebte vor ca. 1000 Jahren. Von gar nicht so großartiger Herkunft, arbeitete sie sich schlussendlich bis zur Hofdame am japanischen, kaiserlichen Hof vor. Edles Papier diente ihr als Unterlage für das in Tagebuchform geschriebene Buch, das wohl zu den bekanntesten, literarischen Werken Japans gehört.

Die Art der Gestaltung der einzelnen Seiten, die Erklärung zu Begriffen und Situationen ist doch ziemlich ungewöhnlich. (Die „Fußnoten“ sind seitlich angeordnet, und das in besonders kleiner Schrift – für mich kaum lesbar, dafür müsste man beinahe schon eine Lupe nehmen).

Sei Shonagon schildert sehr detailliert das Leben am kaiserlichen Hof. Mit feiner Ironie informiert sie über die Besonderheiten. Die vielschichtige Administration am Kaiserhof, die prachtvollen Gewänder, an denen man schon den Rang der Beamten, der Bediensteten erkennen kann, sind lesenswert und verleiten zum schmunzeln.

Sie widmet sich auf einigen Tagebuchseiten jeweils einem Gefühlsthema, z. B.: Wo ich mich wohlfühle, Was mein Herz anrührt usw. Das ist durchaus amüsant. Auch skurriles schildert Sei Shonagon. Am Beispiel einer Katze, einer kaiserlichen Katze, im Hofrang einer „Hofdame im Palastdienst“ lernt man die Dekadenz der damaligen Gesellschaft kennen.

Shonagon ist für die damalige Zeit eine sehr fortschrittliche, moderne Frau. Sie zeigt Unverständnis für Frauen, die sich nur dem häuslichen Eheglück widmen. Frauen sollen etwas für ihr Fortkommen tun, ihren Horizont erweitern.

Ihre Naturbetrachtungen sind sehr Detail verliebt, und man kann förmlich eintauchen in die von ihr beschriebene prachtvolle Pflanzenwelt.

Das Buch vermittelt viel Einblick in das verschwenderische Leben, in die fernöstliche Kunst und Kultur. Die Hofdame Sei Shonagon versteht es, einen mitzunehmen auf die Reise in die Vergangenheit Japans. Es ist ein schon gestalterisch im Sinne des Wortes “sehenswertes” und “begreifbares” Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte.




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