Buchbesprechung/Rezension:

Eva Reichl: Der Lottospieler
Oder von der Glückseligkeit des Geldes

verfasst am 21.12.2014 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Reichl, Eva, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Die Glückseligkeit des Geldes – so ein Blödsinn, zumindest lt. Eva Reichl. Und damit hat sie nicht unrecht. Dieses Buch ist, dank des schnöden Mammons, der totale Wahnsinn. Das Geld zerstört die Familie, entzweit Freundschaften, beendet den bildungswilligen Weg einer Tochter – als Millionärstöchterl muss man ja nicht mehr arbeiten – und schließlich und endlich bringt es die Hauptperson Josef Klotz zu einem Rendevouz mit Petrus.

Eva Reichl bedient in ihrem Buch sämtliche Klischees. Josef Klotz, 49ig jähriger Versicherungsmanager, mit Häuschen im Garten, eine Tochter studierend, die zweite Tochter verheiratet mit einem nicht genügendem Schwiegersohn, und Mutter eines süßen Babys. Evelyn seine Frau ist die Herrscherin im Haus, und auch über Josef. Josef ein gutmütiger Mensch, beruflich verantwortlich für eine Gruppe von Menschen. Mit dem Herrn Grammel hat er einen untauglichen Vorgesetzten. Josef weiß natürlich viel besser als der Grammel wie man den Laden besser organisiert, wie man die Mitarbeiter motiviert.

Außerdem ist Josef Klotz ein leidenschaftlicher Lottospieler, der sich auch nicht scheut unseren obersten Hüter – den lieben Gott – darum zu bitten, ihm einen Lottogewinn zu bescheren. Und was sagt man, eines Tages ist es soweit, Josef hat einen Sechser und gewinnt 4 Millionen. Damit fängt die Misere seines weiteren Lebens an. Wie teilt man das Geld auf, wer bekommt wie viel, wem sagt man überhaupt, dass man gewonnen hat.

Die Töchter wollen einen Anteil, der Schwiegersohn beklaut Josef, die Ehefrau krempelt ihr Leben komplett um und wird über Nacht eine gläubige Kirchengängerin mit dem Hang das Geld mit vollen Händen für Spenden auszugeben. Die Freunde seiner Pokerrunde glauben seine Freundschaft auf die Probe stellen zu müssen, indem sie ihn um Geld anpumpen.

Das alles wird Josef zu viel und er verzieht sich für kurze Zeit auf eine einsame Hütte um über sein Leben und sein Geld nachzudenken. Bei seiner Rückkehr erwartet ihn eine rauschende Feier zu seinem 50igsten Geburtstag. Selbige war wohl von seiner Evelyn angekündigt worden, von ihm aber kategorisch abgelehnt worden, wie auch nicht anders zu erwarten war sein Wunsch von seiner Frau abgelehnt worden. Man musste doch zeigen, dass man sich ein großes Fest leisten konnte.

Und das war der Anfang vom Ende. An der Himmelspforte schüttete Josef dem Petrus sein Herz aus, Petrus macht ihm seinen Aufenthalt im Himmel schmackhaft mit dem Satz „ Hier oben im Himmel erkennen die Menschen, dass Geld sie nicht glücklich macht“. Wie wahr, wie wahr, ich wünschte, ich hätte diesen Lottoschein niemals eingelöst, erwiderte Josef.

Was lernen wir daraus, Geld allein macht unser Leben wohl reicher, der Preis dafür, in Harmonie leben zu können, ohne Schnorrer und sonstiger Parasiten leben zu können, schwindet schön langsam.

Ich habe das Buch am Anfang für ziemlich langatmig gefunden, aber mit dem Gewinn des Sechsers und den damit auftretenden Kalamitäten und widrigen Lebensumständen des Josef Klotz, von Eva Reichl sehr lebensecht geschildert, las ich dann mit großem Vergnügen weiter.

Eine kurzweilige Lektüre!




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