Buchbesprechung/Rezension:

Jasper Fforde: Es ist was faul

verfasst am 28.04.2012 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Fantasy, Fforde, Jasper
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Völlig ausser Rand und Band. Jasper Fforde ignoriert jegliche Grenze der Fantasie und reiht einen genialen Einfall an den anderen. Das mag vielleicht ein wenig über-euphorisch klingen, aber was soll ich machen: es ist einfach genial!

Wir befinden uns in Buch 4 der Thursday Next-Romane und noch immer gibt es in ihrer Welt neues zu entdecken. Diesmal beginnt die Sache etwas anders als gewohnt, denn Thursday benötigt ein wenig Auszeit von der Bücherwelt und verlässt, kurz nach einem kleinen Intermezzo im Wilden Westen, ihre Arbeit und wechselt ins normale Leben. Normal mit ihren Maßstäben gemessen – aber mit unseren?

Nun denn, jetzt der Versuch, einen Überblick über die Handlung zu geben:

Thursday hat nach zwei Jahren in der Bücherwelt genug von alledem und beschließt, wieder in die normale Welt zurück zu wechseln (normal? was soll da normal sein!?). Der kleine Friday soll schließlich in der Realität auswachen und ausserdem gilt es, ihren Ehemann wieder in die Zeit zurück zu holen (wir sprechen hier von jenem Landen, der, wie allgemein bekannt, genichtet wurde, lange bevor er seine Frau kennen lernen und heiraten konnten. Geschweige denn mit ihr einen Sohn bekommen, der dann Friday heisst und in der realen Welt aufwachsen sollte. Und den Thursay, … na egal …). 

In ihrem Schlepptau kommt auch Haljet – ja, der Dänen-Prinz – mit nach Swindon, wo sich nach zwei Jahren Abwesenheit zwar nicht sehr viel verändert, doch das Wenige um so unerfreulicher ist.

Da wäre einmal Yorrick Kaine, der aus einem Buch entkam – noch weiß man nicht aus welchem, denn der Bösewicht benützt auch noch einen falschen Namen – und nun auf dem Weg ist, sich zum Diktator von England aufzuschwingen. Was, nebenbei erwähnt, für einen dänischen Prinzen durchhaus gefährlich werden kann.

Dann muss Thursday feststellen, dass sie ihren Job als Literatur-Agentin bei SpecOps verloren hat. Was, so unter uns gesdagt, kein Wunder ist, wenn man zwei Jahre lang unentschuldigt bei der Arbeit fehlt. Das wiederum hatte zur Folge, dass ihr Konto die ganze Zeit über, sehr zur Freude ihrer Bank, ins Minus rutschen konnte. Ein Minus, das alle Aktivitäten, die die Wiederherstellung von Landen zum Ziel haben, nur noch schwieriger macht.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Goliath Cooperation, sie wissen schon, dieser Mega-Konzern, der überall seinen Finger drinnen hat, gerade dabei ist, sich in eine Religionsgemeisnchaft umzuwandeln. Auf Anraten der Marketing-Abteilung, wie es scheint, die sich davon enorme Zuwachsraten bei der Popularität erwartet. Und irgendwie gelingt es diesen Leuten, ihre Botschaft mit fast unheimlichem Nachdruck und Erfolg unter die Menschen zu bringen.

Gut. So viel zur Einleitung.

Wie das alles zusammenspielt und wie Thursday Next wieder einmal all Ihr Können, Glück und den zeitreisenden Papa auspacken muss, das herauszufinden bleibt den LeserInnen selbst überlassen und sie werden sich in einem Feuerwerk an un-ein-zwei-drei-deutigen Anspielungen, genialen Wortspielen und schrägen Einfällen finden und gar nicht mehr heraus wollen.

Eines darf man dabei aber nicht übersehen/überlesen: zwischen all dem finden sich laufend Hinweise auf Geschehnisse unserer Realität, die Jasper Fforde auf diese Weise mit sehr spitzer Feder manchmal kommentiert,  manchmal fast (aber eben nur fast) bis zur Unkenntlichkeit verfälscht in die Handlung einfließen lässt.

Obwohl ich jetzt schon einige Bücher von Jasper Fforde gelesen habe, bin ich immer wieder aufs neue verblüfft und überrascht, wie viele Einfälle, wie viel Fantasie ein Mensch alleine haben kann, um im Rahmen einer Buchserie immer wieder Neues hineinzuschreiben, das wie selbstverständlich im Handlungsrahmen Platz findet. Und mit jedem neuen Einfall öffnet sich der Weg zu nächsten.

Nicht zu vergessen sind dabei die kurzen Einleitungen am Anfang jedes Kapitels. Von denen reichen die meisten schon alleine für eine ganze Erzählung oder zumindest für eine Kurzgeschichte.

PS: dies ist der 4. Thursday-Next-Roman, der 5. liegt schon in meinen “Noch-zu-lesen-Regal” und Band 6 erscheint unter dem Titel Wo ist Thursday Next? im Herbst 2012!




Einen Kommentar hinterlassen

* erforderlich. Beachten Sie bitte die Datenschutzerklärung


Top