Buchbesprechung/Rezension:

Georges Simenon: Der Mörder

verfasst am 26.01.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Simenon, Georges
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Hans Kuperus ist ein Mörder. Ein eiskalter Mörder, der seine Tat ein Jahr lang vorbereitete. Von dem Moment vor einem Jahr an, als er den anonymen Brief erhielt, durch den er von der Affäre seiner Frau erfuhr. Von diesem Moment an wuchs in ihm die Wut und nun hatte er es getan.

Seine Frau und ihr Liebhaber sind tot, er hat beide umgerbracht. Einen raffinierten Plan hat er sich zurecht gelegt. Er, der sein Leben in den immer gleichen geregelten Bahnen zu leben pflegte, hatte diese Routine für diesen Moment durchbrochen und seine Frau und ihren Liebhaber erschossen.

Sicher, man würde ihn, den Mörder, früher oder später finden, aber bis dahin wollte er seinen Erfolg auskosten und sich daran erfreuen, wie er alle anderen hinters Licht geführt hatte. Und er wollte sich seinen Rang in der Gesellschaft wieder holen, alles, wobei ihm dieser Mann, der sich zu allem Überfluss auch noch seine Frau ins Bett geholt hatte, im Weg gestanden war.

Der unweigerlichen Bestrafung durch das Gesetz kann er somit getrost ins Auge sehen, wenn sie denn kommen würde. Doch nichts geschieht, der Doppelmord bleibt ungeklärt und Kuperus mit sich und seiner Tat alleine. Niemandem kann er sich mitteilen, alles muss er in sich selbst behalten.

So entsteht das Psychogramm eines Mörders, der über seine Tat immer wieder nachdenken kann und muss. So sehr er von Angang an damit rechnete, ausgeforscht zu werden, so sehr ist er nun darauf erpicht, unerkannt zu bleiben. Die Routine seines Lebens vermischt sich mit dem Misstrauen, dass er nun allem und jedem entgegenbringt. Nie ist ihm klar, ob es Einbildung ist, oder ob sich die Menschen ihm gegenüber nun anders verhalten. Die Kluft zwischen ihm und seinen Mitmenschen wird tagtäglich größer und er vermeint hinter jedem Blick hinter jedem Satz zu erkennen, dass man ihn für den Mörder hält.

Es ist ein Krimi von Georges Simenon und es ist einer ohne Maigret. Den vermisst man aber nicht wirklich, denn es ist auch ohne den Kommissar ein wirklich großer Krimi. Entstanden im Jahr 1937 hat man eine sehr moderne und aktuelle Form eines Psychothrillers in der Hand. Sein Entstehungsjahr merkt man diesem Roman nur anhand der Orte und Schilderungen des tägliches Lebens und der damaligen Lebensumstände an. Abgesehen davon könnte er auch im Jahr 2012 geschrieben worden sein.

Und wäre er im Jahr 2012 geschrieben und neu erschienen, dann wäre er unter dem besten des Jahres, fände sich mit Sicherheit in allen Bestenlisten (auch wenn sich hie und da ein paar logische Fehler eingeschlichen haben, aber die mag man beim Lesen selbst finden). Denn  “Der Mörder” ist einfach ein toller und beeindruckender Kriminalroman!




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