Buchbesprechung/Rezension:

Wells, H.G.: Der Unsichtbare

verfasst am 14.06.2011 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Wells, H.G.
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[Gesamt: 4 Durchschnitt: 3]

Vor 114 Jahren erschien “The Invisible Man” und ist bis heute eine feste Größe (nicht nur) in der Science Fiction Literatur, Vorlage für unzählige Filme und Vorbild für viele SF-Autorinnen. Ein Buch, das viele kennen, aber wahrscheinlich nur wenige gelesen haben – wozu auch ich gehör(t)e.

Ende des 19. Jahrhunderts, Iping, ein kleines Dorf in Sussex und ein Gasthof. Das ist die Bühnen für den ersten Auftritt eines seltsamen Mannes. Dick vermummt, eine Sonnenbrille vor den Augen, mietet er sich ein, und führt hinter verschlossenen Türen seine Experimente durch . Allerlei Gerüchte machen die Runde über den seltsamen Gast, doch solange er brav für die Unterkunft bezahlt schirmt ihn die Wirtin von den Nachforschungen der Dorfbewohner ab.

Anders wird es, als dem Geheimnisvollen das Geld auszugehen scheint. Da sind mit einem Mal alle zur Stelle und seine überstürzte Flucht führt nicht nur zu einigem Tumult sondern auch zu wildesten Gerüchten über den Unsichtbaren. Dies alles beginnt nun, sich über die Dorfgrenzen hinaus zu verbreiten, wird zu Sensations-Schlagzeilen in den Zeitungen und zum Gesprächsthema in der ganzen Gegend.

Bei seiner überhasteten Flucht musste der Unsichtbare alles zurück lassen. Um das, was ihm wichtig und unverzichtbar ist wieder zu erlangen, zwingt er einen ihm zufällig über den Weg laufenden Landstreicher in seine Dienste. Immer verworrener, immer schwieriger wird seine Lage, immer dichter zieht sich das Netz zusammen und – es kommt, wie es kommen muss – schließlich trifft ihn auch noch eine verirrte Kugel.

Der junge Wissenschaftler Griffin, so der Name des Unsichtbaren, sucht verletzt Zuflucht bei Dr. Kemp, einem früheren Kommilitonen, der zufällig in dieser Gegend wohnt. So von Wissenschaftler zu Wissenschaftler hofft Griffin, einen Verbündeten gefunden zu haben. Zuerst ist Kemp fasziniert, doch dann muss er erkennen, daß von Griffin Gefahr ausgeht, daß Griffin längst jede Verbindung zur Realität verloren hat.

Es gibt keinen Ort mehr, an dem sich der Unsichtbare lange verstecken kann. Auf seiner Flucht hat er schon bisher viele Verbrechen begangen und viele weitere werden folgen, bis man seiner endlich habhaft werden kann.

An dieser Sache mit der Unsichtbarkeit arbeitet die Wissenschaft ja heute noch. Heutzutage geht es wohl um die Schaffung eines unsichtbaren Soldaten, womit sich Wells’ Geschichte in recht makrabrer Weise bewahrheiten könnte: dort wie da wird die Unsichtbarkeit als Schutz bei der Gewaltausübung gebraucht.

Wells beschreibt sehr detailliert die Folgen der Unsichtbarkeit, darüber, daß eine scheinbar segensreiche Erfindung in Wahrheit zur unüberwindliche Hürde wird. Daß Griffin vom Wissenschaftler zum Gewaltverbrecher wird, schreibt Wells den Nebenwirkungen dieser Erfindung zu und wer soll es besser wissen, als der Autor selbst. Jedenfalls wird aus einem Menschen, der zuerst nur für die Wissenschaft und für ein bahnbrechende Entdeckung lebte, ein (Größen)Wahnsinniger, dem am Ende wirklich jedes Mittel recht ist, diese Erfindung zu schützen.

Es ist eine utopische Geschichte aus einer Zeit, in der man glaubte, alles wäre früher oder später mit Technik und neuen Erfindungen machbar. Geschrieben von einem Autor, der sich meisterhaft darauf verstand, diesen Fortschrittsglauben in Bücher über eine mögliche Zukunft zu packen. Und der dabei auch noch etwas über Menschen erzählt, die ihre eigenen Vorhaben über alle Moral stellen und die jedes Mittel ergreifen um sich durch zu setzen.

Obwohl also schon recht alt, wirkt dieses Buch doch im Stil und Inhalt noch immer sehr zeitgemäß (wenn man darüber hinweg sieht, dass zB. Internet und Handy einfach noch nicht erfunden waren)




Ein Kommentar

  • Mrfieldtreer sagt:

    Der Unsichtbare (schwed. „Den Osynlige“) ist einer der vier Harald-Fors-Krimis von Mats Wahl. Das Buch wurde im Jahre 2000 veröffentlicht und am 01.12.2003 in einer Neuauflage wiederveröffentlicht. Das Buch erschien in deutschsprachiger übersetzter Version von Angelika Kutsch im dtv- Verlag.
    Mats Wahl erhielt 2002 zudem den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder und Jugendlichen. Im Jahre 2007 erschien der Film Invisible der auf den Handlungen des Buches basiert. Der Unsichtbare ist ein sehr, thematisch gesehen, aktuelles Buch. Der Kriminalroman spiegelt Themen wie Mobbing, Rassismus und Rechtsradikalismus wider.
    Inhalt:
    Am 1. Mai Verschwand Hilmer Erikson auf mysteriöser Weise, als er auf dem Weg zur Sporthalle mit dem Fahrrad Richtung Vallen fuhr, um sein vergessenes Handtuch zu holen. Die Mutter meldete ihren Sohn noch am selben Abend als VERMISST. Am nächsten Montag kam der verschwundene Hilmer gewöhnlich in die Schule, als die Polizei an diesem Tag in die Schule kam, um Informationen zu dem Verschwinden zu sammeln, bemerkte Hilmer, dass er unsichtbar war. Er versuchte sich immer wieder bemerkbar zu machen, aber keiner konnte ihn hören oder sehen. Es war so, als ob er gar nicht dort wäre…
    Hilmer Erikson lebt also als Unsichtbarer weiter, während die Polizei weiterhin wegen seinem Verschwinden ermittelt. Im Zuge der Ermittlungen, welche von Kommissar Harald Fors geleitet werden, werden viele Personen befragt und er gibt Punkte, in denen sich nicht einmal Fors auskennt. Beispielsweise wird Hilmer von seinen Fußballkollegen als „normal“ bezeichnet. Nach einigen Tagen entdeckt Fors, dass Hilmers Schulspinnt neu gestrichen wurde, da dieser Opfer von Vandalismus wurde. Auf ihm standen 3 H’s und „Verräter“. Die 3 H’s stehen für eine rechtsradikale Gruppe. Hass, Handel, Herr- ist ihr Motto. Alle haben Angst vor ihnen. Selbst der Schuldirektor schreitet nicht in dieses Geschehen ein. Nur Hilmer hatte den Mut und nahm einen ausländischen Schüler in Schutz. Weswegen er auch mit Anneli Tullgren, der Anführerin dieser Gruppe in Konflikt kam. Dieser Streit war nur einige Tage vor Hilmers Verschwinden. Als er am besagten Abend mit dem Fahrrad zur Sporthalle fuhr, nahm er nicht den gewohnten Weg, sondern fuhr durch den Nachbarort um seine Freundin Ellen Stare, die Pastorstochter, zu besuchen. Auf dem Rückweg fuhr den Bachweg entlang, dort traf er Anneli Tullgren, Bult Bultermann und Henrik Malmsten, welche der 3 H’s angehörten. Anneli war an diesem Abend ausgesprochen aggressiv, da ihr Freund Marcus erst einige Stunden davor die Beziehung beendet hatte. Sie hatten alle Alkohol getrunken und saßen auf einer Parkbank am Bachweg. Als Hilmer mit dem Rad vorbei fuhr hielten sie ihn auf, traten und prügelten grundlos auf ihn ein. Die Verteidigung von Anneli, Bult und Henrik war, dass Hilmer einen ausländischen Schüler verteidigt hätte und somit als Verräter golt. Sie warfen den für tot-gehaltenen Hilmer auf den nahegelegenen Komposthaufen und bedeckten ihm mit Laub. Hilmer war aber nicht tot, sondern lebte noch, als ihn die Polizei fand und ihn so schnell es ging ins Krankenhaus transportierten.
    Er verstarb jedoch einen Tag darauf im Krankenhaus. Die Geschichte kommt zum Ende, indem Ellen traurig über ihren verstorbenen Freund nachdenkt und ihrer Mutter erzählt, dass sie von Hilmer schwanger sei. An diesem Punkt hatte auch der unsichtbare Hilmer keine Kraft mehr und genoss noch die letzten Minuten mit Ellen.

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