Buchbesprechung/Rezension:

Hofer, Thomas: Die Tricks der Politiker

verfasst am 10.09.2010 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Hofer, Thomas
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[Gesamt: 4 Durchschnitt: 3]

„Nach der Lektüre dieses Buches mögen die Leser professionelle politische Konsumenten geworden sein“ wünscht sich Thomas Hofer im Vorwort. Irgendwie erinnert mich dies an einen Religionslehrer meiner Kindheit, der mir, wahrscheinlich aufgrund meines diabolischen Nachnamens, die Bibel in die Hand drückte, mit der Aufforderung diese zu lesen und meinte, dass ich danach gläubig sein werde.

Nun, so einfach ist es dann auch wieder nicht, weder im Bereich des Esoterischen, noch in den Niederungen der Politik. Aber „Die Tricks der Politiker“ ist eine sehr brauchbare Einführung für den Blick hinter die Kulissen, wo die emsigen Beratungsroboter analysieren, Konzepte entwickeln und versuchen die Dinge in die „richtige“ Richtung laufen zu lassen.

Thomas Hofer, ehemaliger Journalist bei „Falter“ und „profil“ und heute einer der Stars der Politikberaterszene in Österreich erlernte sein „Handwerk“ bei Wahlkampfmanagern in den Vereinigten Staaten. Wo sonst?

Trotzdem oder gerade deswegen beschreibt er sehr anschaulich den Betrieb hinter den verschiedenen Theaterbühnen. Wähleranalyse, Konzeption und Durchführung von Kampagnen, die Kunst der Attacke und der wirkungsvolle Gegenschlag, alles mit dem Treibmittel der Emotionalisierung versehen, ergibt die politische Realität in der wir gegenwärtig leben.

Da trifft man/frau auf alte Bekannte wie den „Meister des Bösen“ Carl Rove (Spindoctor von Georg W. Bush) oder die „Krieger des Lichts“ James Carville (Bill Clinton) und David Axelrod (Barack Obama), sowie ihre teilweise brillianten Kampagnen. Auch österreichischen Wahlkämpfen gibt Hofer breiten Raum und analysiert die Schlacht des letzten Jahrzehnts zwischen Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel („Wer, wenn nicht er“) und Bundeskanzler a. D. Alfred Gusenbauer („Sozialfighter statt Eurofighter“) vortrefflich.

Natürlich mit von der Partie der unverwüstliche Stanley Greenberg, ehemaliger Berater von Bill Clinton und dafür verantwortlich, dass es in Österreich in den letzten Jahren zu einer „Qualitätssteigerung“ im Bereich der Politik-Inszenierung kam – man/frau könnte auch Amerikanisierung sagen. Ein kurzer Blick auf den derzeit tobenden Wahlkampf in Wien offenbart allerdings, dass dies sehr eingeschränkt und keinesfalls für alle gilt.

Die Lektüre des vorliegenden Buches ist ein weiterer Beweis für die These vom „Zeitalter der Marionetten“ in der Politik. Spitzenpolitiker benötigen im Prinzip in der modernen Medienwelt eine einzige Fähigkeit, nämlich jene der Kommunikation. Alles andere erledigen die Berater, Meinungsforscher und natürlich Einflüsterer („Ohrenbläser“) jedweder Art.

Georg W. Bush und in unseren politischen Gefilden Viktor Klima sind herausragende Beispiele für diesen Befund.

Große Politiker waren und sind auch immer große Geschichtenerzähler, vermitteln Orientierung und geben Hoffnung in die Zukunft. Diese Spezies ist gegenwärtig äußerst dünn gesät – abgesehen von Barack Obama fällt mir da momentan überhaupt niemand ein. Um ein „professioneller politischer Konsument“ zu werden bleibt es einem nicht erspart, regelmäßig die sogenannten Qualitätsblätter zu rezipieren und damit meine ich nicht die „Kronen Zeitung“, nur weil es jetzt „Österreich“ auch gibt.

Da genügt das vorliegende Buch von Thomas Hofer nicht ganz, könnte aber der Anstoß dazu sein.

Am trefflichsten hat einst der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger das Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten bzw. Öffentlichkeit umschrieben: “Hat jemand irgendwelche Fragen für meine Antworten?”

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Ein Kommentar

  • Pedro sagt:

    Hallo,

    ich dachte so etwas gäbe es noch nicht :-) Eigentlich wollte ich dazu auch mal ein Buch schreiben.

    Habe dich hier verwiesen http://www.erfolg-reich.org/gesetze-ohne-wahl/

    Viel Glück und weiter so!
    LG
    Pedro

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