Buchbesprechung/Rezension:

Peter Lorath: Fluch der Venus – Wiener Abgründe
Leopold Kern Band 1

Fluch der Venus – Wiener Abgründe
verfasst am 29.11.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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„Ein wegen Insubordination und Brutalität entlassener Beamter ist der Albtraum jedes Vorgesetzten.“

Peter Lorath entführt uns in das Wien von 1880. Der Tod der Nobelprostituierten Fanni Matzner lässt einen ihrer betuchten Freier nicht unberührt. Er besteht aus unterschiedlichen Gründen auf einer Obduktion. Das Ergebnis ist für ihn leider nicht ganz zufriedenstellend, denn einerseits kommt heraus, dass Fanni an Syphilis erkrankt war und zweitens durch einen gezielten, kaum wahrnehmbaren Stich in den Nabel getötet worden ist. Polizeipräsident Marx, ebenfalls Kunde der Toten, setzt Leopold Kern als Sonderermittler ein. Leopold, im Milieu als „Huren-Poldl“ bekannt, ist nicht ganz unumstritten. Er ist weder bei der Polizei noch bei den Verbrechern gerne gesehen, weil er häufig unkonventionelle Maßnahmen ergreift. 

Ohne Rückendeckung durch den Polizeiapparat beginnt Leopold Kern Fannis letzte Wochen zu rekonstruieren und entdeckt gemeinsam mit dem Pathologen, dass es noch weitere Opfer gibt, die auf dieselbe Art getötet worden sind. Läuft hier ein professioneller Serienmörder herum, denn Zufall kann diese Art des Tötens nicht sein? Was haben die Toten außer der Todesart gemeinsam? 

Je weiter Leopold in Fannis Geheimnisse eindringt, desto tiefer verstrickt er sich in die Machenschaften von alten Bekannter aus dem Milieu. Und dann hat er noch den militärischen Geheimdienst am Hals …. 

Meine Meinung: 

Dieser historische Krimi zeigt das Wien des 19. Jahrhunderts von seiner schäbigen Seite. Die Hauptstadt der Donaumonarchie ist Sammelpunkt von Adeligen, Beamten, Glücksrittern und zahlreichen Armen, die glauben, in der Großstadt ihr Glück zu finden. Doch in diesem Moloch ist sich jeder selbst der Nächste. So ist auch die Untersuchung von Fannis Tod dem Eigennutz des Polizeipräsidenten geschuldet und nicht dem Interesse für die Tote.  

Leopold Kern ist „ein wegen Insubordination und Brutalität entlassener Beamter, der Albtraum jedes Vorgesetzten“ und wird nun als persönlicher Konfident vom Polizeipräsidenten eingesetzt. 

Er ist auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er wirkt wie eine Bulldogge, die sich in ihre Aufgabe verbissen hat. Doch wenn man seinen familiären Hintergrund kennt, seine Frau und seine kleine Tochter sind wie Tausende andere an der Cholera gestorben und Kern gibt sich die Schuld daran, kann man so etwas wie eine Todessehnsucht bemerken wollen. Denn, er, der alles verloren hat, was für ihn von Bedeutung war, muss weiterleben.

Der Schreibstil ist gelungen und fesselt bis zur letzten Seite. So erfährt der Leser einiges über die neuen Entdeckungen und Erfindungen sowie über die Struktur der Beamtenschaft, wobei hier manchmal der Verdacht aufkommt, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, weil die Geheimhaltung in den einzelnen Ressorts wichtiger als Menschenleben ist. 

Fazit:

Diesem fesselnden Krimi im Rotlichtmilieu des Wien von  1880 gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.




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