Buchbesprechung/Rezension:

Franz Paul Kostak: Mausgewandert
Mamsi und Papsi suchen ein Zuhause

Mausgewandert
verfasst am 10.04.2024 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Kinderbücher, Kostak, Franz Paul
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Die Geschichte handelt von einer Mäusefamilie, die idyllisch auf einem Bauernhof lebt. Das geht so lange gut, bis die Ratten mit dem Rattenkönig Ratto auftauchen. Die Familie beschließt zu fliehen. Die Flucht selbst gestaltet sich als sehr abenteuerlich und ernüchternd. Sie können nirgendwo Fuß fassen, leiden unter Hunger und ihre Suche nach einem neuen Zuhause wird immer beschwerlicher. Erst bei den Weißbauchfeldmäusen können sie unterkommen, obwohl sie auch dort zunächst wegen ihres schwarzen Bäuchleins alles andere als willkommen geheißen werden.

„,Wir suchen ein neues Zuhause. Unser Feld haben Ratten überfallen. Alle Mäuse sollten für die Ratten arbeiten. Da wollten wir nicht bleiben’, antwortet Papsi.

,So, so, ihr wolltet da nicht bleiben. Das hätte euch sicher gut getan. Ihr seid doch Schwarze und Schwarze sind faul. Das weiß doch jede Maus. Schert euch fort, bei uns ist kein Platz für Schwarze!’ … Sofort stimmten einige Mäuse mit ein: ,Schert euch fort, faule Schwarze!’ „

Der alte Mäuseherr bei den Weißbauchfeldmäusen setzt sich für die Mäusefamilie ein und so bekommen sie eine „Aufenthaltsgenehmigung“ für einen Monat, in dem sie sich beweisen müssen. Danach wird der Mäuserat über ihr Bleiben abstimmen. Das Leben der geflüchteten Mäuse ist auch dort nicht leicht, da sie immer noch zu wenig zu essen haben. Dann naht zum Glück Hilfe, ausgerechnet in Gestalt einer Katze.

Mein Fazit:

Ich habe mich sehr über ein weiteres Buch des „Hopsala Verlages“ gefreut, da die Bücher aus der Hopsala-Reihe zu meinen Lieblingskinderbüchern gehören. Meine Erwartungen waren entsprechend hoch. “Hopsala” ist nämlich ein absolutes „Wohlfühl-Kinderbuch“.

„Mausgewandert“ lässt sich nicht wirklich in diese Kategorie einordnen, da es die Geschichte der Mäusefamilie, die erst vertrieben, dann verspottet und schließlich gerade so geduldet wird, ziemlich in sich hat. Sie beschäftigt sich intensiv mit den Themen Ausgrenzung, Leid, Hunger, Not und mit all den Emotionen, die dazu gehören. Mäuse und Ratten gehören auch nicht unbedingt zu den Tieren, die Kinder gleich ins Herz schließen. Zumindest hatten einige meiner Kinder aus der Kinderjury damit ihre Probleme. Spannend fand ich, dass ein Kind den Rattenkönig Ratto mit dem russischen Präsidenten Putin assoziierte und ihm sofort alle anderen recht gaben.

Die Illustrationen fand ich hingegen extrem entzückend. Auch die Idee mit der Möglichkeit für die Kinder, die Zeichnungen selbst auszumalen ist toll. Noch dazu kann man über einen QR-Code alle Bilder als pdf-Datei herunterladen. Super Idee!!!!

Beim Vorlesen des Buches hielt sich die Begeisterung meiner Kinderjury bei den ersten Kapiteln, die bereits mit viel Spannung geladen sind, noch etwas in Grenzen. Die Geschichte ist eben thematisch keine leichte Kost. Von Kapitel zu Kapitel fanden sie aber immer mehr in die Thematik und gegen Ende wollten sie gar nicht, dass das Buch endet.

Das Vorlesen war für mich auch nicht ganz so einfach. Gelegentlich bin ich über einige Ausdrücke und Wörter gestolpert und die Namen der Mäuse haben es ebenfalls in sich.

Pädagogisch lässt sich wirklich viel aus dem Buch herausholen. Damit lassen sich Begriffe wie „Ausländerfeindlichkeit“, „Flucht“, „Asyl“ oder „Bestechung“ gut erarbeiten und erklären. Ich fand die Geschichte sehr tiefsinnig und musste trotzdem des Öfteren Schmunzeln.

Zusammengefasst wieder ein wirklich gelungenes Kinderbuch, dem ich und die Kinderjury volle Punktzahl geben!




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