Buchbesprechung/Rezension:

Matt Ruff: Ich und die anderen
Ein irrer Trip durch die menschliche Psyche

verfasst am 05.01.2016 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Ruff, Matt
Genre: Romane
Buchbesprechung verfasst von:
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Andy Cage leidet unter multipler Persönlichkeitsstörung. Er schafft es, sich mit dieser Krankheit zu arrangieren. Sein Körper hat die Funktion eines Hauses, und das für unterschiedliche Seelen. Als er Penny kennenlernt, wird sein Leben ordentlich durcheinander gebracht.

Andy Cage Körper wird von Andrew verwaltet. Dieser bringt eine gewisse Ordnung in das Sein unterschiedlicher Seelen, indem er ein „Haus in seinem Kopf“ für alle schafft. Bewohnt wird dieses „Haus“ von seinem Vater Aaron, Seferis und Jake, Adam und Tante Sam. Das sind allerdings noch nicht einmal alle Bewohnerinnen und Bewohner.

Alle sind in ständiger Kommunikation mit Andrew und agieren, sofern er es zulässt, mit Andrews Körper. Was schon auch mal Verwirrung stiftet, bis klar ist, wer gerade in dieser „Gemeinschaft“ als Hauptperson nach außen hin auftritt.

Anfangs klingt die Geschichte bizarr und verwirrend, bald geht die Reise von Andrew, dem Ich-Erzähler, in Richtung Vergangenheitsbewältigung.

Er (oder sie?) lässt uns an den Handlungen der anderen „Bewohner“ teilhaben, indem er diese zu Wort kommen lässt. Der Vater hat eine leitende Position unter den Seelen eingenommen, er ist vernünftig und verantwortungsvoll. Ganz klar hat er Andrew die Weisung erteilt, keinen Alkohol zu trinken. Und das hat seinen Grund.

Der aggressive Seferis hingegen ist eine „böse” selbstsüchtige Seele, deshalb darf er den Körper nie „betreten“. Dagegen ist Adam ein sarkastisches und freches Phänomen, allerdings auch eher im Hintergrund.

Nachdem er bei Julie Sivik, einer Unternehmerin in der Computerspielebranche zu arbeiten beginnt, lernt Andrew Penny kennen. Auch sie leidet unter multipler Persönlichkeitsstörung. Dass die Chefin diese junge Frau eingestellt hat, hat sie nicht ohne Grund gemacht. Denn Multiple müssen ihrer Meinung nach besondere Fähigkeiten habe, wenn sie virtuelle Welten am PC erschaffen.

Doch wie entstand die psychische Erkrankung von Andrew und Penny? In der Entwicklung ihrer Freundschaft wird ersichtlich welche Traumata der multiplen Persönlichkeitsstörung zugrunde liegen. In wahlloser Reihenfolge übernehmen unterschiedliche Charaktere die Kontrolle über ihr Verhalten. Mal freundlich und zuvorkommend. Mal aggressiv und herablassend. Heiß. Kalt.

Gemeinsam schaffen es Andrew und Penny auf ihrer Reise ihre multiple Persönlichkeitsstörung zu kontrollieren und so in ihren Alltag zu integrieren.

Matt Ruff erzählt diese komplizierte Geschichte in einfacher und verständlicher Weise. Eine lebendige und interessante Auseinandersetzung mit einer Form psychischer Erkrankung, die ich so noch nie gelesen habe.

Möglicherweise wäre es flüssiger zu lesen gewesen, hätte der Autor die manchmal langatmigen Ausführungen in seinem 700 Seiten-Buch vereinfacht.




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