11. Preis der Leipziger Buchmesse vergeben0 (0)
Jan Wagner, Philipp Ther und Mirjam Pressler haben den 11. Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Die Jury rund um Hubert Winkels ehrte die Autoren und Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung.
Kategorie Belletristik:
Jan Wagner: „Regentonnenvariationen. Gedichte“
(Hanser Berlin Verlag)
Zur Begründung:
Jan Wagners Gedichte haken sich im Gedächtnis fest. Sie sind anschaulich, spezifisch, von zurückhaltender Intelligenz. Flora, Fauna und menschliche Debakel nimmt er freundlich in den Blick, ohne allzu viel Aufhebens um seine Wahrnehmungsfähigkeit zu machen. Klassische Formen wie die Ode oder das Sonett verwendet Jan Wagner ganz unauffällig, in meist reimlosen Versen, deutlich rhythmisiert und oft mit erzählerischem Schwung. …
Der Autor:
Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt als Lyriker, Übersetzer und Herausgeber in Berlin. 2001 erschien sein erster Gedichtband Probebohrung im Himmel. Es folgten Guerickes Sperling (2004), Achtzehn Pasteten (2007), Australien (2010) und Die Eulenhasser in den Hallenhäusern (2012). Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen sowie dem Mörike-Preis 2015.
Kategorie Sachbuch/Essayistik:
Philipp Ther: „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent.
Eine Geschichte des neoliberalen Europa“
(Suhrkamp Verlag)
Zur Begründung:
Ein Wirtschaftsbuch? Ein politisches Buch? Eine Kulturgeschichte? Eine Reportage oder gar Erinnerungen? Wer die Landschaft der nonfiction-Literatur, der Sachbücher, beobachtet, nimmt naturgemäß unterschiedlichste Genres in den Blick. Einer der vielen Vorzüge des Buches von Philipp Ther ist, dass es unterschiedlichste Genres in einem Band vereint. Es ist ein Wirtschaftspolitikideengeschichtsbuch, mit reportierenden Einsprengseln, unter besonderer Berücksichtigung der eigenen Erinnerung.
Der Autor:
Philipp Ther, geboren 1967 im Kleinwalsertal, Österreich, ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Zuvor war er u. a. John F. Kennedy Fellow an der Harvard University. 2011 erschien sein Buch Die dunkle Seite der Nationalstaaten. „Ethnische Säuberungen“ im modernen Europa, das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Kategorie Übersetzung:
Mirjam Pressler übersetzte aus dem Hebräischen: „Amos Oz: Judas“
(Suhrkamp Verlag)
Zur Begründung:
Das Kammerspielartige dieses vielschichtigen Romans findet sich in den still wirkenden Beschreibungen. Aber es findet sich auch der weite Kontext, in dem dieser Roman spielt. Der politische Kontext Israels um das Jahr 1960 – gelangweilte Heckenschützen – was für eine Wendung! -, das Gewicht der Mauern. Hinter dem Kammerspiel, in dem Oz von drei lebenden Menschen und einigen toten Menschen erzählt, die vermisst und betrauert werden, stehen bei Oz die großen Geschichten von Krieg, Frieden und vielleicht möglich gewesenen Alternativen zum Krieg.
Die Autorin:
Mirjam Pressler, geboren 1940, ist Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Hebräischen, Englischen und Niederländischen. Ihre Kinder- und Jugendbücher bzw. ihre Übersetzungen wurden u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, der Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache und der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Sie übersetzte u. a. Aharon Appelfeld, Zeruya Shalev und John Steinbeck.