Buchbesprechung/Rezension:

Wolfgang Burger: Die falsche Frau
Ein Fall für Alexander Gerlach (8)

verfasst am 20.04.2012 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Burger, Wolfgang, Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Als Universitätsstadt beherbergt Heidelberg schon zu normalen Zeiten ein buntes Gemisch aus Menschen aus der ganzen Welt. Wenn sich dann noch ein internationaler Wirtschaftgipfel mit Beteiligung eines US-Ministers und vielleicht sogar der deutschen Kanzlerin ankündigt, dann besteht durchaus die reale Gefahr, dass aus dem fröhlichen Gemisch eine leicht chaotische Mischkulanz wird.

Nun, in solch einer (chaotische Mischkulanz) findet sich Alexander Gerlach wieder. Geheimdienste und ganze Abteilungen der Polizei sind angereist, die nicht nur die Stadt sondern auch sein Büro bevölkern. Obwohl Gerlach, weil er ja nur der Chef der lokalen Kripo ist, mit der Sicherheit, den Anti-Terror-Maßnahmen, den verdeckten Ermittlungen nicht direkt zu tun hat, so muss er doch stets dabei sein, wenn es Sitzungen über neue Erkenntnisse oder Organisations-Pläne gibt – langweilig genug!  Das Schlimmste ist jedoch, dass er sich, als Folge des Platzmangels , sein eigenes Büro mit einer aus Wiesbaden angereisten Kollegin vom BKA teilen muss.

Während man versucht, Religiöse Fundamentalisten, Globalisierungsgegener und Chaoten von Rechts und Links im Auge zu behalten, kümmert sich das ganz alltägliche Verbrechen wenig um so wichtige Ereignisse. Und so haben Gerlach und seine Abteilung auch bald einen Fall von Brandstiftung zu bearbeiten, der zwei, vorerst unbekannten Menschen das Leben kostete. In Zeiten wie diesen stellt sich dann natürlich gleich die Frage, ob dieses Verbrechen etwas mit dem Gipfel zu tun hat? Und wenn ja, was? Doch zuerst gestaltet sich noch die Identifizierung der Toten äußerst schwierig, am Tatort finden sich kaum verwertbare Spuren.

Je mehr die Polizei zu diesem Verbrechen in Erfahrung bringt, desto mehr rückt eine Frau in den Mittelpunkt der Erkenntnisse und vor allem in den Mittelpunkt der offenen Fragen. Es ist eine gefährliche Frau aus der Vergangenheit, deren Spur schon vor vielen Jahren verloren wurde. Ein Frau, der man nicht nur zutraut, die Bombe gelegt zu haben, die das Feuer auslöste, sondern der man auch zutraut, auf dem Wirtschaftsgipfel ein Inferno zu entfachen. Die Frage ist nur: ist sie noch am Leben und wenn ja, wo ist sie untergetaucht?

Mit diesem Buch dringt Wolfgang Burger ein wenig in die derzeit gerne aufgegriffenen Themen Wirtschaftkrise und Krisengewinnler, Fundamentalismus und Terror ein und macht daraus einen Heidelberg-Thriller. Damit wird aber auch Alexander Gerlach ein bisschen mehr zum Ermittler und, so mein Eindruck,  ist ein bisschen weniger der Familienmensch, als den man von seinen bisherigen Fällen gewohnt ist.

Die Nebenrollen seiner beiden Töchter und von Theresa, seiner Geliebten, haben diesmal etwas weniger Gewicht bekommen, was aber durch die aufkommende Spannung spielend leicht kompensiert wird (In diesem Punkt ist man als LeserIn der bisherigen Gerlach-Romane durchaus im Vorteil und kann sich immer den privaten Teil aus Gerlachs Leben jeweils dazu vorstellen).

Oder, um es anders auszudrücken: auf Wolfgang Burger ist einfach Verlass! Wenn man einen seiner Gerlach-Krimis in die Hand nimmt kann man sicher sein, dass man für einige Stunden bestens unterhalten wird. 




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