Buchbesprechung/Rezension:

Ragnar Jónasson: HULDA

Hulda
verfasst am 02.06.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Oft ist es schwierig, erst mit dem vierten Roman in eine Reihe einzusteigen. Das muss man hier nicht befürchten, denn „Hulda“ ist so etwas wie ein Prequel zu den ersten drei Romanen.

Zurück ins Jahr 1980, als die Polizistin Hulda Hermannsdóttir, sie ist zu diesem Zeitpunkt dreiunddreißig Jahre alt, einen alten Fall auf den Schreibtisch bekommt. Zwanzig Jahre zuvor ist ein kleiner Bub zu Weihnachten aus dem Haus der Eltern verschwunden. Kein einziger Hinweis führte dazu, dass das Kind jemals wieder gefunden wurde, niemand weiß, ob er noch lebt oder schon lange tot ist.

Jetzt wird in einer abgelegenen Hütte ein Teddybär gefunden, der kurze Zeit zuvor noch nicht dort gewesen war. Der Teddybär, der das Lieblingsspielzeug des verschwundenen Kindes war.

Wenn schon das Kind nicht mehr gefunden werden kann, dann soll doch endlich geklärt werden, was damals geschah. Hulda und eine junge Kollegin werden den Norden der Insel geschickt.

Es ist der erste Fall, den Hulda eigenständig lösen soll und ihre Chance zu beweisen, dass sie für höhere Positionen im Polizeiapparat qualifiziert ist, schwierig in einer Zeit, in der Frauen als Polizistinnen noch lange nicht als gleichwertige Kolleginnen gesehen werden. Doch ihr Vorgesetzter hält viel von ihr. Die Frage ist nur, warum sie dann diese junge Kollegin mitnehmen soll?

Der Norden Islands, das ist das Land der einsam gelegenen Häuser und der Menschen, deren Familien meist schon seit Generationen hier wohnten. Es wohnen nicht viele Menschen hier, was es einfacher machen sollte, unter diesen wenigen die Person zu finden, die den Teddybären zuletzt besessen hat.

Die Handlung erstreckt sich nur über wenige Tage, in denen Hulda und ihre Kollegin zwar die Menschen im Umfeld des Fundortes kennenlernen, aber dennoch bei der Lösung des Falles kaum vorankommen. 

Dabei passt sich die Erzählweise dem an, wie man sich eine einsame Landschaft hoch im Norden vorstellt. Beinahe gemächlich läuft die Ermittlung, die Gespräche, Verhöre mag man es nicht nennen, bringen wenig Ergebnisse, die Story vermittelt vor allem viel von der Atmosphäre von Land und Leuten. Es kommt darauf an, die Kleinigkeiten zu beachten, die man liest, wie aus dem wenigen, das Hulda in Erfahrung bringen kann, zunächst ein Bild dieser kleinen Kolonie in der Einsamkeit entsteht. Wie sich die Menschen mit den oft widrigen Verhältnissen fern der Hauptstadt arrangieren, wie sie trotz manchmal gegensätzlicher Ansichten einander stützen.

Vor allem aber: wie sie trotz aller Offenheit gegenüber Fremden doch immer noch etwas für sich behalten.

Ein Roman, den man lesen kann, ohne irgendetwas aus den ersten drei Romanen zu wissen, denn was in denen steht, das alles wird ja erst geschehen.

Hulda ist ein Pageturner der sanften Art, der ganz ohne prickelnde Spannung und grausige Details auskommt, sondern alleine durch die dichte Beschreibung der Charaktere und der Lebensumstände punktet. So nütze ich einen verregneten Nachmittag, um das Buch in einem Zug durchzulesen … und nehme mir vor, demnächst Band 1 der Reihe zu lesen, um zu erfahren, wie Huldas letzter Fall ablaufen wird.




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