Buchbesprechung/Rezension:

Claudia Dahinden: Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
Die Uhrensaga Band 1

Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
verfasst am 25.12.2021 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Dahinden, Claudia
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Über die Autorin:
Claudia Dahinden ist in Grenchen in der Nordwestschweiz aufgewachsen und studierte Zeitgeschichte. „Die  Uhrmacherin“ ist ihr erster Roman, von dem noch weitere Teile erscheinen sollen. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Autorin auch Sängerin. Ein Beispiel ihrer musikalischen Arbeit kann man sich auf ihrer wirklich schön gemachten Homepage anhören.
https://claudiadahinden.com/de/

Über das Buch:
Die Geschichte beginnt im Jahr 1873 an einem Regentag Ende April. Sarah Siegwart steht am Bahnhof in Grenchen, einem Dorf in der Schweiz, das zwischen Basel und Bern liegt. Sie wartet darauf abgeholt zu werden. Sarah kommt aus
Luzern und entschied sich, eine Stelle als Lehrerin in dem 5500 Einwohner zählenden Ort anzunehmen, um den Verkuppelungsversuchen ihrer Mutter zu entfliehen. Sie hat den Tod ihres Verlobten Hannes noch nicht verkraftet, fühlt sich seitdem entwurzelt und braucht einen Neuanfang.

Als Lehrerin war sie zuvor in einer Klasse tätig. Jetzt soll sie in der Familie Schneider die beiden Kinder Sophie und Euseb, 8 und 11 Jahre alt, unterrichten. Das gestaltet sich nicht ganz so einfach.
Sophie saugte alles, was sie sagte, auf wie ein Schwamm, aber Euseb hielt Wissen offensichtlich für ansteckend und gefährlich“.

Der Kutscher des Ortsarztes bringt sie zur Villa der Familie, wo sie vom Patron Robert Schneider, genannt Urs, empfangen wird. Die Villa hängt voller Uhren und auch Urs Lieblingsgesprächsthema sind Uhren, wohl auch berufsbedingt, da er als leitender Angestellter in der Uhrenfabrik Schild arbeitet.

Der Roman entwickelt sich sehr schnell zu einem Krimi, was mich irritierte, da ich mit einem Historienroman über Uhren gerechnet hatte.
Der erste Tod, mit dem man in der Geschichte konfrontiert wird, ist der mysteriöse Unfalltod von Sarahs Verlobtem Hannes. Der zweite ist der Mord an dem Dienstmädchen Emmi Heininger, die Sarah selbst tot auffindet. Sarah, die als
Hauptzeugin intensiv befragt wird, beginnt aus Neugier selbst zu ermitteln und entdeckt bei der Durchsuchung von Emmis Zimmer die ersten Hinweise. Im Laufe des Romans passieren noch weitere Morde und Sarah wird zur Detektivin.

Es macht Sinn, wenn man sich während des Lesens des Buches den Blog https://claudiadahinden.com/de/blog/ ansieht. Dort entdeckt man Bilder von alten Uhren, ein aktuelles Video von Grenchen mit historischen Fotos, so dass man sich den Schauplatz der Geschichte noch besser vorstellen kann. Man findet dort auch Fotos von Einheimischen aus dieser Zeit. Zum Beispiel von Pauline, der Sarah im Buch sogar begegnet.

Wer sich nicht digital informieren möchte, kann das auch im Buch selbst, denn die Autorin schreibt ein ausführliches Nachwort über den historischen Hintergrund.

Mein Fazit:
Ich bin nicht ganz so gut in den Lesefluss gekommen. Das lag zum Großteil an der Sprache der Autorin. Einerseits kann es damit zu tun haben, dass ich als Österreicherin nicht ganz so firm bin mit manchen Ausdrucksweisen im Schweizerdeutsch, andererseits vielleicht auch damit, dass die Autorin historische Formulierungen verwendet.

Zudem war mir die Heldin nicht besonders sympathisch. Sie wirkte auf mich überheblich und naiv, was aber vielleicht auch gewünscht ist, da sie aus gutem Hause kommt.

Hier einige Beispiele.
Ich mochte ihre Gedanken vor dem Kennenlernen zweier Töchter nicht:
„Dorfdämchen waren eines, aber was, wenn die Mädchen zur Gattung der neureichen, eingebildeten Hühner gehörten.“

Manche Szenen kamen mir seltsam vor, aber das ist Geschmacksache. Ich verstand zum Beispiel nicht, dass der ältere Sohn des Hausherrn einfach ihr Schlafzimmer betritt und so ihr erstes Kennenlernen stattfindet. Paul Schneider hat eine Uhrmacherlehre gemacht, bevor er in einer Kammfabrik zu arbeiten begann. Er weckt in Sarah im Laufe der Geschichte nicht nur das Interesse an der Uhrenwelt.

Ich lernte aber auch einige neue Wörter kennen. Wie zum Beispiel die Begriffe „Zvieri“ oder „Schnittlauchhaare“, und dass eine Kartoffelsuppe „rezent“ schmecken kann. Was mir noch gut gefallen hat, waren die ausführlichen Beschreibungen der historischen Umgebung bis hin zur Inneneinrichtung der Villa. Da merkt man, dass die Autorin Zeitgeschichte studiert hat. Ebenso kam Einiges über die Industrialisierung und den Streitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten vor.




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