Buchbesprechung/Rezension:

Mick Herron: Down Cemetery Road
Zoë Boehm ermittelt in Oxford

Down Cemetery Road
verfasst am 07.11.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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 „Down Cemetery Road“  aus dem Jahr 2003 ist Mick Herrons Debütroman und der erste Band seiner 4-teiligen Reihe um die etwas untypische Privatdetektivin Zoë Boehm. Schauplatz der Ereignisse ist das englische Oxford.

Wer Mich Herron heute als erfolgreichen Autor von Spionagethrillern mit britischem Einschlag ist – gemeint ist die als Roman (ab 2010) und später auch als Fernsehserie (ab 2022) erfolgreiche Slough House-Reihe – wird auch in diesem frühen Roman schon die Anfänge seines unverwechselbaren Stils wiedererkennen – aber auch feststellen, dass Herron hier seinen Stil noch nicht ganz gefunden hat.

Die Handlung beginnt mit einer Explosion in einer ruhigen Wohnstraße, die das Leben der Protagonistin Sarah Tucker völlig aus der Bahn wirft. Als sie in den Trümmern auf Hinweise auf ein verschwundenes Kind stößt, entwickelt sich langsam ein Netz aus Geheimnissen, Täuschungen und persönlichen Verstrickungen. Unterstützt wird sie von Zoë Boehm, einer Privatdetektivin mit einer schwierigen Vergangenheit, die später in der Reihe zur eigentlichen Hauptfigur wird.

Der Start dieses Romanes ist allerdings etwas langatmig. Herron nimmt sich nach meinem Geschmack  etwas zu viel Zeit für die Einführung seiner Figuren und den Aufbau der Atmosphäre, was zwar zur sorgfältigen Charakterzeichnung beiträgt, aber die Spannung zunächst dämpft. Erst in der zweiten Hälfte zieht das Tempo an: Die Handlung entwickelt sich jetzt so, wie man es bei klassischen Krimis erwarten kann und Herron beweist sein Talent für pointierte Dialoge.

Insgesamt überzeugt Down Cemetery Road einerseits bereits mit einem Gespür für britischen Witz und leise Melancholie. Gleichzeitig merkt man andererseits, dass Herron hier noch nicht ganz dort angelangt ist, wo er ein paar Jahre später landen wird. Der Roman wirkt wie ein erster Versuch, eine eigene Nische im britischen Krimigenre zu finden: nicht ganz konformistische Figuren und ein subtiler Humor.

Im Rückblick lässt sich Down Cemetery Road auch als Ausgangspunkt einer Entwicklung lesen, die schließlich in der Slough House-Reihe ihren sehr gelungenen bisherigen Höhepunkt findet. Was dort meisterhaft verdichtet, präzise und voller schwarzem Humor nachzulesen ist, daran versucht sich der Autor schon hier.

Insgesamt ist Down Cemetery Road kein perfekter, aber ein lesenswerter Roman: ein vielversprechender Auftakt, in dem Spannung spät, aber dann umso aufregender, aufkommt. Für Fans von Mick Herron ist das Buch auch deshalb besonders empfehlenswert, weil es zeigt, woher der Autor kommt – und wie sich aus diesen Anfängen einen der eigenwilligsten – und gegenwärtig erfolgreichsten – Krimiautor entwickelt hat.

Zusammengefasst:

Ein solider Krimi mit Anlaufschwierigkeiten, der im zweiten Teil deutlich an Fahrt gewinnt. Kein Meisterwerk, aber ein spannender Blick auf die Anfänge eines Autors, der später mit Slough House berühmt wurde.




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