Marc-Uwe Kling: Elon & Jeff on Mars
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Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Früher hieß es „jemanden auf den Mond schießen“. Heute haben ein paar Leute mit viel zu viel Geld andere Pläne: auf zum Mars. Eine gute Gelegenheit, ab sofort „Jemanden auf den Mars schießen“ zu wollen.
Was für ganz bestimmte Typen, im Sinn des Planeten Erde insgesamt, wirklich der bestmögliche Aufenthaltsort wäre. Nun übernimmt es Marc-Uwe Kling gemeinsam mit Bernd Kissel für uns, das zu erledigen; nämlich die beiden auf den Mars zu verfrachten.
Zwei völlig unbekannte Herren mit den Namen Elon Dusk und Jeff Dezos nehmen einen Bruchteil ihres Vermögens in die Hand, um mit ihren eigenen Raketen loszudüsen und jeweils als erster den Mars zu betreten. Aber erste kann ja immer nur einer sein, was für einen der beiden mit einer Enttäuschung enden muss.
Wer gewinnt, das stellt sich bald heraus.
Was einen in mit diesem Band erwartet, das ist eine Sammlung von mehr oder weniger direkten Anspielungen auf die unvermeidliche Weltfremdheit von Leuten, die alles haben und noch mehr haben könnten. Das Match, wer denn jetzt auf dem Mars der reichste ist, stellt sich bald als gar nicht mehr so wichtig heraus, denn wenn nur zwei (wirklich nur zwei?) Menschen die Gesamtbevölkerung auf dem ganzen Planeten sind, dann fehlt bald eine Sache: Abwechslung. So bleibt den beiden wenig mehr übrig, als sich gegenseitig bei Laune zu halten. Das zeigt sich in Dialogen mit starkem Satireeinschlag, langweilig werdender Freizeitbeschäftigung und zunehmender (optischer) Verwahrlosung der beiden.
Ein wenig Vorstellung davon kann man sich schon vorab machen, wenn man den Film „Der Marsianer“ gesehen hat. Darin wird Matt Damon alleine auf dem Mars zurückgelassen und wie es aussieht, ohne Chance auf Rückkehr zu Erde.
Bei Elon & Jeff kann das doch kein Problem sein: mit so viel Geld, haben sie sicher eine Lösung für die Rückreise parat. Das wird eine KI erledigen, dafür wurde sie ja programmiert. Die Frage ist nur, zu welchem Ergebnis die KI kommt, wenn sie alles bis zum Ende durchgedacht hat.
Eine wirklich sehr witzige Satire auf die kleine Gruppe von Leute, die für sich in Anspruch nehmen, alles tun zu können, was ihnen gefällt – oder überhaupt glauben, die ganze Menschheit nach ihren eigen abstrusen Vorstellungen umgestalten zu können. Und es ist eine gelungene Karikatur von zwei der bekanntesten Köpfe aus dieser Gruppe.
Eine Frage bleibt unbeantwortet (aber die beiden haben ja Zeit, sich darüber einig zu werden): Wer ist denn nun wirklich der Reichste auf dem Mars?