Andreas Winkelmann: Ihr werdet sie nicht finden

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Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Ihr werdet sie nicht finden
Niemand wir sie finden
Sie ist bei mir
Frei nach Falco, Jeannie (1985)
Vielleicht ist dieser Thriller ja eine Story ähnlich jener, die Falco für seinen Song „Jeannie“ erdacht hat?
Der Anfang ist jedenfalls ähnlich dramatisch. Isabell, die Tochter des Polizisten Jonas Waider, kehrt von einer Party nicht zurück. Aller Aufwand, mit dem die Suche nach ihr betrieben wird, ist umsonst. Ihr Rucksack wird gefunden, aber von dem Mädchen fehlt jede Spur. Jonas hat einen Verdacht, doch er darf sich als Betroffener nicht beteiligen.
Zu viel für Jonas, der in seiner Verzweiflung alle Hemmungen fallen lässt und eine Grenze überschreitet. Jonas wird zum Mörder und zerstört damit sein Leben für immer.
Sieben Jahre später wird wieder ein Mädchen vermisst. Diesmal ist es die Großmutter von Silvia, die eine Privatdetektivin damit beauftragt, ihrer Enkelin zu finden, nachdem sie einige Monate lang nichts mehr von ihr gehört hatte.
Die Privatdetektivin Franca Lichtenwalder weiß nichts von dem alten Vermisstenfall, aber sie findet bald Ähnlichkeiten und Verbindungen. Wenn sie mit Jonas Kontakt aufnimmt, wird ihr das vielleicht bei ihrer Arbeit helfen. Doch Jonas, seit einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen, ist zunächst einmal vor allem mit seinem eigen Scheitern beschäftigt. Es braucht einige Zeit, um ihn davon zu erzeugen, dass er mit der Aufklärung des Verschwindens von Silvia möglicherweise auch das Schicksal seiner eigenen Tochter klären kann.
Was man beim Lesen von Beginn an wissen sollte: Es gibt beinahe niemandem in diesem Roman, die oder der alles erzählt. Es gibt solche, die von vorneherein ablehnend auf Fragen nach dem verschwundenen Mädchen reagieren und andere, die vorgeben hilfreich zu sein, aber doch vieles verschweigen.
Das bringt Andreas Winkelmann in routinierter Weise in eine temporeiche Story ein, in der man beim Lesen gelegentlich gehörig in die Irre geführt wird.
Wenn ich diesen Thriller mit Winkelmann bisherigen Romanen vergleiche, dann baut er in diesem für meinen Geschmack doch ein wenig zu viele Verwirrungen ein, sodass die Handlung an einigen Stellen auf mich etwas zu konstruiert wirkt.
Aber es kann ja nicht jeder neue Roman eines Autors gleich sein bester sein. Dieser jedenfalls ist noch immer so gut und spannend, dass man schwer davon loskommen wird. Ich habe das Buch in einem Schwung durchgelesen und kann es, trotz der Kritik, unbedingt empfehlen.
Insgesamt:
Perfekte Sommerlektüre für einen schattigen Platz an einem heißen Tag.